Die Angst vor Kontrollverlust – Teil 3. Meine Geschichte

Ja, ich habe versprochen, dass ich als nächstes darüber schreibe, wie unsere Pferde auf unsere Angst reagieren. Das kommt noch. Ich möchte euch erstmal eine kleine Geschichte von mir selber erzählen. Irgendwie bin ich gerade so im Erzählmodus

Ich kenne diese Angst, die Kontrolle zu verlieren schon auch recht gut. Diese Angst war immer mal wieder präsent, gottseidank konnte ich mein Wissen, mein Können und meine Erfahrung immer so rechtzeitig aktivieren und einsetzen, dass ich einen echten Kontrollverlust nie wirklich erleben musste. Auch wenn es natürlich ab und zu mal knapp war. Irgendwie gehört das einfach dazu, glaube ich.

Und trotzdem war eines der größten und schwierigsten Themen, mit dem mich meine Pferde immer wieder konfrontiert haben das „Loslassen“.

Loslassen….

… gehört zur Angst, die Kontrolle zu verlieren wie der Süden zum Norden, wie der Tag zur Nacht. Es ist der Weg in die Freiheit. Denn, der Partner dieser Angst ist ja das Festhalten. Inmitten dieser Angst ist loslassen ja eben nicht möglich. Das ist ja das Gemeine daran. Man hält die Gedanken an das, was passieren könnte fest und rammelt sich damit noch so richtig schön rein in die Angst. Der Körper reagiert. Die Muskeln verspannen sich, alles wird starr. Das hält den Körper in der Angstreaktion. Das Kopfkino präsentiert zusätzlich noch alles schön bunt und in HD, was alles passieren WIRD. Und das Pferd halte ich auch immer fester damit. Mit meinen Gedanken, meinen Gefühlen und mit meinem Körper. Ich ziehe mich und mein Pferd fest und die gesamte Aufmerksamkeit ist nur noch auf die Angst gerichtet. Alles ist Angst. Pure Kontrolle. Druck im gesamten System.

Zum Kotzen!

In diesem Zustand loslassen? Das kommt einem Todesurteil gleich. Ich hab dieses Gefühl selber erlebt. Und ich habe ein paar Trainer gehabt, die mir das ständig auf´s Brot geschmiert haben: Du musst loslassen. Vorher wird das nichts. In Dauerschleife hab ich es gehört. Und echt gekotzt. LOSLASSEN IN DIESEM ZUSTAND GEHT NICHT!!!! Und wenn es noch so nötig ist. Es geht nicht! Und eine Strategie, wie es gehen soll, hat sowieso keiner mitgeliefert.

Ich habe so viel an mir und mit meinen Pferden gearbeitet. So viel hat sich gelöst. Ein Loslassen so bis in die letzten Haarspitzen wollte mit trotzdem noch nicht gelingen. Und irgendwie kommt alles dann, wenn es kommen soll und der Zeitpunkt richtig ist. Und manchmal wird man auch zu seinem Glück gezwungen. Wie hat sich also der Knoten bei mir gelöst?

Die Wende

Ich war auf einem Kurs in Österreich. Bei einem Trainer, den ich schon lange kannte und der mir schon so viel geholfen hatte. Horsemanship. Beziehungsarbeit. Vom Boden aus. In diesem Kurs hat er mich das erste Mal in all den Jahren reiten sehen. Er wusste um mein Thema, die Kontrolle möglichst immer behalten zu wollen natürlich sehr gut. Von ihm habe ich diesen nicht sehr hilfreichen Rat „Du musst einfach loslassen“ allerdings nie gehört. Es ist der einzige Trainer, dem ich, wenn ich es so im Rückblick betrachte, überhaupt jemals wirklich vertraut habe. Sonst hätte das, was dann kam, wohl auch nicht funktioniert…..

Ist doch etwas mehr geworden….. Teil 2 folgt….. :-))