Der Mensch, seine Atmung und die Reaktion seines Pferd

Was ist Atmung?

Die Atmung ist ja vor allem etwas, das uns von der ersten Sekunde unseres Lebens, bis zum Ende begleitet. Das gilt natürlich genauso für unsere Pferde. Wir unterscheiden uns da gar nicht so sehr von ihnen. Ohne Atmung gibt es uns nicht und unsere Pferde auch nicht. Für uns ist sie allerdings ein so selbstverständlicher Begleiter, dass sie oftmals in Vergessenheit gerät. Bis uns die Luft mal weg bleibt, oder sprichwörtlich knapp wird. Dann schnappen wir gerne mal nach ihr. Hat jeder schon mal erlebt. Gerne und vor allem in Situationen, die brenzlich sind. Aber auch, wenn uns etwas unglaublich Schönes passiert. Dann sind wir so überwältigt, dass wir die Luft anhalten. Allerdings nicht für lange. Denn….sie ist Lebenselexir.

Selbst und ständig

Die Atmung wird selbständig vom Körper geregelt. Der Körper braucht unsere Aufmerksamkeit nicht, um zu atmen. Das ist auch gut so. Denn da atmen im Zweifelsfall für unser Überleben recht wichtig ist, da es uns den für wichtige Stoffwechselprozesse nötigen Sauerstoff liefert und andererseits das für uns in höherer Konzentration giftige Kohlendioxid aus dem Körper transportiert, ist es von immensem Vorteil, dass wir es durch diesen automatisierten Mechanismus praktisch nicht vergessen können. Sie ist praktisch so etwas wie ein Reflex, geregelt vom Hirnstamm, dem ältesten unserer Hirnbereiche und vom vegetativen Nervensystem, das sich unserem Bewusstsein größtenteils entzieht. Grundsätzlich und von Natur aus passiert Atmung also „wie von selbst“ und völlig entspannt.

Wir, die Atmung, die Emotionen und das Pferd

Aber, wer hat es nicht schon mal erlebt? Wenn die Emotionen kommen, sei es jetzt Freude, Glück, oder ganz anders Wut, Ärger oder halt eben Angst, dann wirkt sich das auf die Atmung aus. Und, je nachdem, welche Emotion gerade im Vordergrund ist, die die Atmung beeinflusst, steht auch für den Körper eher Entspannung oder eher Verspannung an.

Die Atmung hat auch direkten Einfluss auf die Pferde. Sie bekommen sofort mit, ob der Mensch flach, hektisch und schnell atmet, er also eingenommen ist von Stress, Angst oder Wut. Oder ob er entspannt ist und tief und ruhig atmet. Mit der richtigen und vor allem einer entspannten Atmung lässt sich nicht nur der eigene innere Zustand regeln. Wenn man die Kontrolle über seine Atmung wieder bewusst und aktiv übernimmt, hat das direkte Auswirkung auf das Pferd. Eine der schönsten und tiefsten Erfahrungen mit seinem Pferd kann nämlich sein, wenn einem bewusst wird und vor allem, wenn man spürt, dass sich das Pferd nach der eigenen Atmung ausrichtet. Anfängt, die eigene Atmung zu übernehmen und damit in Verbindung geht. Tief, ruhig entspannt und letztlich…. Gelassen.

Ein ruhiges Pferd durch einen ruhig atmenden Menschen

Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse überhaupt, wenn man das Zusammensein mit Pferden harmonisch und zufrieden erleben möchte. Ruhe und Gelassenheit führen immer auch über eine entsprechende Atmung. Und nur, wenn der Mensch es bewusst vormacht, kann ihm das Pferd auch dahin folgen. Es folgt ihm sowieso. Es folgt ihm auch in die Stressatmung und in die Nervosität oder Unruhe. Und dieser Mechanismus, der beim Pferd, das seinen Menschen ja in jeder Sekunde spiegelt, ist ideal, um auf einfache und auc auf sanfte Art und Weise eine Veränderung herbeizuführen.

In den folgenden Artikeln wird es unter anderem darum gehen, mehr über die Atmung an sich zu erfahren, das Bewusstsein für die Macht der eigenen Atmung zu wecken und auch eine Idee davon zu bekommen, was genau denn mit der eigenen Atmung nicht so ganz richtig läuft, bzw. mit welchen Übungen das geändert werden kann. Du bekommst also direkt Werkzeuge an die Hand, die dich dabei unterstützen, deine Atmung gezielt zur deiner Beruhigung und damit zur Beruhigung deines Pferdes einzusetzen.

Resultate, Resultate, Resultate

Das Ergebnis? Mehr Ruhe, mehr Sicherheit, mehr Stabilität und schlussendlich…. Mehr Vertrauen.

Die Leistungslatte

Ich frage meine Kunden gerne: „Wann warst du das letzte Mal so richtig entspannt und mit Spaß bei deinem Pferd?“ Ist ja schließlich für die meisten Freizeit und Hobby.

Viele schauen mich dann etwas bedröppelt an und beichten, dass der Spaß schon längst auf der Strecke geblieben ist. Eigentlich ist es oft nur stressig hier beim Pferd. – Das wundert mich nicht, denn so erlebe ich sie auch. Sie setzen sich massiv unter Druck. Die Ansprüche an sich, alles perfekt und richtig machen zu wollen, teilweise um vor den Augen der anderen bestehen zu können, sind letztlich nicht wirklich zu erfüllen.

Ihre innere „Leistungslatte“ hängt viel zu hoch. Kein Drüberkommen möglich.

Und diese Ansprüche haben die Menschen ja nicht nur an sich selber. Nein. Die haben sie auch an ihre Pferde. Die müssen genauso richtig und perfekt sein. Natürlich können die Pferde diesen Ansprüchen nicht gerecht werden und geraten immer mehr unter Druck. Mehr Druck bedeutet wiederum mehr Stress. Das Ergebnis ist Ärger, Enttäuschung und noch mehr Stress. Für beide. Der Anspruch wächst noch mehr, denn es muss ja besser werden.

Wir interpretieren die Welt und machen uns dabei gerne immensen Druck!

Unsere Welt gestalten wir aufgrund unserer Erfahrungen, Bewertungen und Überzeugungen. Du machst eine Erfahrung, zum Beispiel hast du irgendwann mal gelernt, dass du nur dann Liebe und Anerkennung bekommst, wenn du alles „richtig“ machst. Was „richtig“ ist, bestimmst dabei allerdings nicht du, sondern deine Umwelt. Das heißt, du richtest dich nach anderen, bist immer auf der Suche nach Informationen, was für sie „richtig“ ist und versuchst dann das zu sein. Alles muss perfekt sein und laufen, sonst besteht die Gefahr, dass du dich blamierst, du nicht gesehen wirst, oder sogar nicht mehr dazugehörst.

Du machst dir einen unglaublichen Druck, es den anderen recht zu machen, egal, ob das für dich gut ist, oder nicht. Und das zieht sich durch dein Leben. Mit dieser Erfahrung bewertest du jetzt jede Situation, in der du dich befindest. Du versuchst das „Richtig“ herauszufinden, zu erahnen und es dann perfekt zu tun. Egal, ob es darum geht, das Pferd „richtig“ zu reiten, die „richtige“ Trainingsmethode zu entdecken oder dem zu entsprechen, was Erfolg für dich bedeutet. Ständig bist du im Gespräch mit dir selber. Das ist ein Stück weit normal. Das machen wir alle.

Wenn du dir aber ständig Sätze sagst, wie

  • „Die anderen sind viel besser als ich!“
  • „Das kann ich gar nicht.“
  • „Ich muss das genauso gut können wie XY!“,

dann bist du nicht mit dir beschäftigt, sondern mit den anderen.

Das „Richtigsein“ und Gut-dastehen-Wollen lenkt ab und sorgt für Stress – auch beim Pferd

Du siehst schon: So übersteigerte Ansprüche drücken nicht nur heftig, sondern sie verstärken sich. Umso schlimmer, dass diese Erwartungen in Wirklichkeit gar nicht deine sind. Es ist der tatsächliche oder von dir angenommene Anspruch der anderen, den du übernommen hast. Um gemocht, gesehen und beachtet zu werden. Und dem kannst oder willst du im Zweifelsfall gar nicht gerecht werden, weil du völlig andere Wünsche, Ziele und Fähigkeiten hast.

Wenn der innere Druck steigt, sind wir gestresst. Unsere Gedanken sind in negativen Schleifen gefangen, das Blickfeld wird eng. Du siehst den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Das „richtig Sein und Tun“ ist allgegenwärtig, du verlierst dich, deine Fähigkeiten und Möglichkeiten völlig aus dem Blick. Und die liegen vielleicht wo ganz anders. Dein Körper reagiert. Er ist im Alarmzustand.

Die Körperreaktionen bei Stress sind:

  • Der Muskeltonus steigt. Man verspannt und wird starr. Alarmstufe rot.
  • Die Geschmeidigkeit des Körpers geht flöten und die geistige Flexibilität wird immer mehr eingeschränkt. Tunnelblick.
  • Das alles signalisiert dem Pferd „Gefahr im Verzug“. Der Mensch strahlt Unsicherheit aus, die übernimmt das Pferd. Es wird auch starr, hektisch und unaufmerksam. Angst.

Als Fluchttier ist das Überleben des Pferdes davon abhängig, dass für seine Sicherheit gesorgt ist. Es muss jemanden geben, der alle Situationen richtig einschätzen und bewerten kann. Und der dann für diese Sicherheit sorgt. Das setzt großes Vertrauen voraus!

Dieses Vertrauen zum Menschen kann aber nicht entstehen, wenn der ständig Stress und „Gefahr“ ausstrahlt. Das Ergebnis? Das Pferd fängt an, selber für seine Sicherheit zu sorgen. Aufmerksamkeit, Konzentration und Vertrauen sind überall – nur nicht beim Menschen. Das Pferd ist im Fluchtmodus.

Dein übersteigerter Perfektionismus hat genau die gegenteilige Wirkung. Er sorgt für Unsicherheit, deine Aufmerksamkeit ist nicht bei dir und deinem Pferd und damit kann dein Pferd sich nicht auf dich verlassen.

Das ist keine gute Basis für eine vertrauensvolle Beziehung zwischen dir und deinem Pferd.

Mit der Leistungslatte erkennst du deine inneren Ansprüche + kannst sie visualisieren

Damit haben wir bereits den Ansatzpunkt gefunden, wenn es darum geht, die Ansprüche an dich herunterzufahren, um Druck und damit Stress rauszunehmen und mehr Ruhe in das Zusammensein mit deinem Pferd zu bringen.

Zunächst ist wichtig, dir erstmal deiner Ansprüche an dich bewusst zu werden. Deine Gedanken nicht mehr einfach so „vor sich hinplappern“ zu lassen, sondern dir mal zuzuhören. Dabei können innere Bilder sehr gut helfen und dich dabei unterstützen, zu erkennen, wie du mit dir umgehst.

Umgangssprachlich sagen wir „Die Latte hängt hoch“, wenn wir vor einer anspruchsvollen Aufgabe stehen. Dieses Bild der persönlichen „Leistungslatte“ hilft dir, einen direkten Bezug zu deinem inneren Erleben zu bekommen, vor allem wenn du wieder zu anspruchsvoll und zu perfekt unterwegs bist.

Wie bekommst du Zugang zu deiner „Leistungslatte“? Ganz einfach. Such dir in einem ruhigen Moment einen ruhigen Ort. Atme ein paar Mal tief durch. Und dann versetze dich in eine Situation, von der du weißt, dass du da mal wieder voll in deinem Perfektionismus gefangen warst. Dann stell dir deine Ansprüche an dich als tatsächliche Latte, Stange, Balken vor. Erforsche, wie dick, wie breit sie ist. Aus welchem Material sie ist, welche Farben sie hat. Wie fühlt sie sich an? Wo vor dir hängt sie? In welcher Höhe und in welchem Abstand vor dir? Stelle dir die Latte so plastisch wie möglich vor und spüre, wie es dir damit geht.

Dieses Bild, hast du es erstmal gefunden, lässt sich immer wieder aktivieren und es erleichtert dir, deine Gedanken und Gefühle zu entdecken, die zu deinen übersteigerten Ansprüchen gehören. Du hast einen Zugang zu dir gefunden, der dir hilft, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Du kannst mit diesem Bild anfangen, aktiv an deinem Druck zu arbeiten, deinen Stress herunterfahren und dir Stück für Stück Ruhe und Gelassenheit ins Leben holen.

So kannst du mit der Leistungslatte deinen Druck regulieren

Hast du das Bild deiner Leistungslatte erst einmal in dir, dann kannst du anfangen, damit zu arbeiten:

  • Teste zuerst einmal, wie es ist, sie ein kleines Stück herunter zu hängen. Wie verändert sich dein Erleben, deine Gefühle? Dann hänge sie ein Stück nach oben. Was passiert jetzt mit deinem inneren Druck? Wie reagiert dein Körper?
  • Stell dir andere Situationen vor, und schau, wo die Latte jetzt hängt. Ändere die Höhe auch hier. Wie geht es dir damit, zu begreifen, dass es DEINE Latte ist und du plötzlich Einfluss darauf hast, wo sie hängt? Leg sie doch mal auf den Boden und steige drüber. Wie ist das?

Wichtig ist vor allem, dass du das wirklich regelmäßig übst. Anfangs in entspannten Situationen, da fällt es zunächst viel leichter. Und dann immer öfter in stressigeren, für dich schwierigeren Situationen. Du entscheidest, wie groß, breit und in welcher Höhe deine Latte ist. Deine Selbstwirksamkeit ist erwacht. Alles, was es dazu braucht ist einfach Übung.

Nur ein bisschen Stress?

Oftmals reicht schon ein geringfügig erhöhter Stresspegel, ein bisschen weniger Ruhe als normal, und das Pferd reagiert plötzlich völlig anders als erwartet. So wie ich es letztens erlebt habe, als wir zusammen in der Gruppe im Gelände waren.

Wir sind losgeritten und nach 10 Minuten ist eine der Reiterinnen plötzlich unruhig geworden. Der Sattelgurt war zu locker. Das hat sie verunsichert. Von oben nachziehen wollte sie nicht. Kein Problem, wir haben angehalten, sie ist abgestiegen und konnte so ihren Sattel richten. Ihr war allerdings die Nervosität anzumerken. Sie geriet immer mehr in Stress, der Sattel war inzwischen zwar in Ordnung, aber jetzt galt es ja, wieder hochzukommen, und das Ganze auch noch vor Zeugen. Obwohl wir anderen völlig in Ruhe und geduldig warteten, bis sie fertig war, geriet sie sichtlich immer mehr unter Druck. Ihrem eigenen Druck.

Sie hat dann die Zügel aufgenommen, stellte sich neben ihr Pferd und hob den Fuß, um aufzusteigen. Und plötzlich ging nichts mehr.

Das Pferd reagiert sofort

Die Stute fing sofort an, um sie herum zu kreiseln, ließ ihren Menschen überhaupt nicht mehr an sich heran. An aufsteigen war nicht mehr zu denken. Und das im Gelände und mit Zuschauern. Keine guten Voraussetzungen, um die innere Ruhe wieder zu finden. Das Pferd geriet zudem sichtlich immer mehr in Stress. Dadurch natürlich auch wieder meine Mitreiterin und Schwupps – waren sie drin im Teufelskreis, den sie selber und miteinander aufrecht und am Leben erhielten. Ich habe mir das einen Moment angeschaut und als mir dann recht schnell klar war, dass sie von alleine da so schnell nicht rauskommt, habe ich sie angesprochen. Sie war so mit dem Aufsteigen beschäftigt, dass sie überhaupt nicht reagiet hat. Ich musste sie noch zwei oder dreimal deutlicher und lauter ansprechen, bis ich endlich zu ihr vordringen konnte. Ihre Aufmerksamkeit war damit auf mich gerichtet. Sofort blieb das Pferd stehen. Ich habe ihr dann noch gesagt, dass sie kurz mal innerlich Abstand von ihrem Pferd nehmen, sich auf ihre Atmung konzentrieren und ein paar Mal tief durchatmen soll. Innerhalb kürzester Zeit war sie dann aufgestiegen.

Was war passiert

In dem Moment, in dem meine Begleiterin das „Problem“ mit ihrem Sattel festgestellt hatte, kam bei ihr die erste Stressreaktion (==> Was ist Stress?). Sie wurde nervös. Nicht schlimm, aber ihr Körper hat reagiert. Sie wurde ein bisschen starrer, die Atmung wurde schneller und flacher und sie war völlig fixiert auf das Problem. Und so wollte sie dann auch aufsteigen. Mit dem Druck, der sich in ihr aufgebaut hatte. Der erhöhten Muskelspannung, dem höheren Herzschlag, der hektischeren Atmung. Was war das Ergebnis? Das Pferd nahm diese Stressreaktion seines Menschen sofort wahr. Pferde sind da ja, wie wir alle nur zu gut wissen, viel feinfühliger als wir Menschen. Weil sie viel besser darauf achten, was um sie herum passiert. Und was ist die einzige Möglichkeit für ein Fluchttier auf eine drohende Gefahr, die ihr der Stress ihren Menschen signalisierte, zu reagieren? Genau. Flucht.

Stresstunnel

Der Mensch war in seinem „Stresstunnel“ gefangen. Fixiert auf das Problem, nicht auf eine mögliche Lösung. Völlig normal, wenn man sich in diesem Modus befindet. Der Körper reagiert mit „Alarm“, das Pferd wird dann gerne mal mit den Augen, den Gedanken und auch emotional fixiert. Logisches Denken, innere Ruhe, ruhige Atmung, alles, was dem Pferd signalisieren würde „alles gut“, sind nicht mehr möglich. Alles ist praktisch komplett eingeschränkt und alarmiert. Alles, einschließlich Pferd. Und das wollte nur eines….weg!

Schnelle Lösung

Die einfachste, schnellste und unkomplizierteste Möglichkeit, das Denken wieder einzuschalten und damit anders handeln zu können ist…. die Atmung zu verändern. Das Pferd ist unruhig und will nicht stehenbleiben. Immer mehr und schneller hinterher treibt es nur immer schneller in die Flucht. Also gilt es, genau das Gegenteil zu tun… stehenbleiben, dem Pferd wieder Raum geben, visuell, mental und emotional. Und erstmal bei sich selber wieder anzukommen. In diesem Modus verlieren wir sozusagen die Verbindung zu uns selber. Und das geht tatsächlich am besten durch die Veränderung der Atmung. In dem Moment, in dem du dich auf deine Atmung konzentrierst, fängst du an wieder Kontakt zu dir selber aufzubauen. Die tiefere Atmung hat direkten Einfluss auf die Stressreaktion. Stress und tiefe, langsame Atmung passen nämlich so gar nicht zusammen. Der Körper reagiert und entspannt sich ein wenig. Das reicht schon, um das Denken wieder einschalten zu können und zu sehen, was da eigentlich los ist.

Realität

Ich arbeite einfach immer wieder gerne mit der Atmung. Das Gute daran ist:

  • das Pferd reagiert relativ schnell auf eine veränderte Atmung
  • es nimmt direkt Druck vom Pferd, es kann wieder besser entspannen
  • du hast sie immer bei dir
  • sie kostet absolut nichts
  • eine Veränderung der Atmung kann jederzeit völlig „ungefährlich“ geübt werden – auch und vor allem ohne Pferd
  • es hat direkt Einfluss auf deinen Körper und fährt deinen inneren Druck herunter
  • sie öffnet den Tunnel
  • das hilft dir in jeder anderen stressigen Situation, in die du gerätst ebenso

Eine kleine, aber feine Übung, die ich immer wieder gerne mit meinen Klienten einübe, ist „Das Atmen im Quadrat“:

Du atmest vier Sekunden ein….. das ist die erste Seite oben quer vom Quadrat.

Du hältst die Luft vier Sekunden an….. Die Seite rechts nach unten.

Du atmest vier Sekunden aus…… unten quer.

Du hältst die Luft vier Sekunden an……..linke Seite hoch.

Und wieder von vorne.

Das Quadrat stellst du dir dabei Seite für Seite vor.

Das kannst du wunderbar jederzeit einüben. im Bett, beim Auto fahren, beim Mittagessen, wenn der Chef mal wieder Theater macht…. Du wirst sehen, dass sich durch diese kleine, aber wirklich feine Übung, wenn du sie regelmässig machst, dein Stresspegel Stück für Stück herunterfahren lässt – probier es einfach mal aus :-))

Stress beginnt im Kopf – Teil 2

Stress – in Dauerschleife

Wir wissen jetzt also, dass ein negativer Gedanke reicht, um den Körper in Alarmbereitschaft zu versetzen. Das gesamte System wird ausgerichtet auf das kurzfristige Überleben. Der Muskeltonus wird erhöht, damit kommt es zur AN-spannung der Muskeln. Wie gesagt, ursprünglich ist das Ganze auf das KURZFRISTIGE Überleben ausgerichtet. Das heißt, für kurze Zeit ist das ganz normal, weder physiologisch, noch psychisch problematisch. Findet allerdings innerhalb relativ kurzer Zeit keine Entwarnung statt, bleibt der Mustektonus erhöht, es kommt zu keiner Entspannung. Es entstehen Schmerzen durch die dauerhafte Anspannung. Und, wer kennt das nicht, die typischen Verspannungen, die einhergehen mit dem Stress. Gratis im Doppelpack mitgeliefert.

Unter Druck arbeite ich am besten…

Das hört man relativ oft. Erst wenn der Druck hoch genug ist, dann wird man so richtig leistungsfähig. Bilden wir uns ein. Das mag für kurze Zeit und in Ausnahmefällen durchaus mal zutreffen. Ist der innere Druck aber zu hoch und dauerhafter Wegbegleiter, sinkt die Leistungsfähigkeit rapide. Wenn der Körper auf Angriff, Flucht oder Verteidigung eingestellt ist, nimmt nämlich gleichzeitig die Denkleistung des Gehirns ab. Die wird buchstäblich runtergefahren. Denken ist für Angriff oder Flucht nicht wichtig. Das würde viel zu lange dauern. Bis der bewusste Verstand auf eine Lösung gekommen wäre, hätte sich längst der Säbelzahntiger über uns hergemacht.

Hirn auf Autopilot

Das Hirn wird umgestellt auf die viel schneller ablaufenden Reflexe, die Konzentrationsfähigkeit und die mentale Leistungsfähigkeit sinken. Wer schonmal im Stress-Kreislauf gefangen war, kann da ein Lied davon singen: Sich auf eine Aufgabe zu fokussieren fällt immer schwerer. Und Lösungen oder Handlungalternativen stehen irgenwann gar nicht mehr zu Verfügung. Man ist im Tunnel gefangen und sieht nicht darüber hinaus. Ein typisches Beispiel, das sicher so gut wie jeder kennt ist das: Du hast einen richtig schönen Streit zum Beispiel mit einer Miteinstellerin. Sie ist völlig anderer Meinung, was den Sauberkeitszustand des Putzplatzes betrifft, wenn man ihn wieder verlässt. Ihr zofft euch so richtig, nicht das erste Mal und geht im Ärger auseinander. Die Emotionen sind noch einige Zeit danach am toben. So eine blöde K… . Und wenn sich dann so nach und nach die Emotionen beruhigen und das denkende Hirn wieder einsetzt, dann kommen dir die RICHTIG guten Argumente. Da hattest du aber während des Streites keinen Zugriff drauf. Dein Denken war runtergefahren und du warst auf Autopilot. Reine Reaktion und reiner Reflex.

Negative Gedanken kosten uns Konzentration und Zeit

Und mit der Zeit reagiert der Körper darauf. Immer mehr. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Bandscheibenprobleme sind nur einige Probleme, die sich einstellen können. Tagsüber wird der Hunger unterdrückt und abends kommt es zu Heißhungerattacken. An das Gehirn wird das Signal gesendet, dass es besser ist, Energiereserven anzulegen, falls es morgen wieder so stressig wird und wir kaum was essen können. Da gilt es, vorzusorgen. Das Resultat ist dann Völlegefühl, die Verdauung macht Mühe und das ist einem guten, tiefen Schlaf natürlich auch wieder nicht zuträglich. Ausserdem führt es zur gefürchteten Gewichtszunahme. vor allem das Bauchfett wächst hier gerne. Körperzellen werden geschädigt, das Krebsrisiko steigt.

Stress beginnt im Kopf

in einzelner Gedanke dauert real maximal 1 Sekunde. In dieser kurzen Zeit bekommen wir eine Körperreaktion oftmals gar nicht mit. Vor allem, wenn es ein relativ neutraler Gedanke ist. Je häufiger wir aber negative Gedanken denken, desto mehr föördern wir narürlich die beschriebenen Auswirkungen auf Lebensqualität und Gesundheit. Lange Zeit bemerken wir solche Gedanken überhaupt nicht, weil wir mit unserer Aufmerksamkeit nicht bei uns selber sind, sondern unsere Antennen nach außen gerichtet sind. Wir spüren den Stress erst, wenn er schon relativ hoch ist. Und letztlich passiert das alles nur, weil wir denken. Negative Gedanken denken.

Und was passiert mit den positiven Gedanken?

Positive Gedanken wirken genauso intensiv oder sogar noch intensiver. Sie haben aber die entgegengesetzte Wirkung. Sie führen zu einer Entspannungsreaktion. Sie sorgen dafür, dass körpereigene Hormone ausgeschüttet werden, die die Gesundheit fördern.

Alles beginnt im Kopf. Sowohl Stress – als auch Gesundheit und Wohlbefinden. Die Entscheidung darüber treffen immer wir selber. Denn nur wir selber bestimmen letztlich, was wir denken (wollen). Wer kann uns wirklich vorschreiben, was wir zu denken haben, worüber wir uns aufregen sollen oder ob wir uns lieber mit etwas Schönem beschäftigen wollen, weil es uns damit ganz einfach besser geht. Die Gedanken sind frei!

Stress beginnt immer in dir – in deinem Kopf!

Wenn du magst, habe ich eine kleine Aufgabe für dich, die dich, vorausgesetzt du machst sie regelmäßig, am besten jeden Tag, ein kleines bisschen aus deinem negativen Denken und damit aus deinem Stress bringen kann:

Nimm dir jeden Abend vor dem Schlafengehen ein paar Minuten Zeit und hole dir einen schönen, positiven Gedanken. Irgendetwas, das dich am vergangenen Tag gefreut hat. Es muss nichts Großes sein. Ein Lächeln der Verkäuferin am Morgen, die berühmte Blume am Wegesrand oder der Sonnenstrahl, der dich plötzlich an der Nase gekitzelt hat. Bleibe einen Moment, so lange es dir guttut, bei diesem Gedanken, spüre intensiv, was er in dir auslöst und nimm ihn mit in dein Bett. Und spüre die Veränderung, wenn du das ein paar Tage gemacht hast.

Stress beginnt im Kopf!

Mein Stress – dein Stress

Pferde reagieren auf den Stress des Menschen sehr feinfühlig. Nicht immer ist uns das bewusst. Das kann sich in schreckhaftem Verhalten, Verspannungen und in deren Folge Schmerzen, Kolikanfälligkeit, bis hin zu Erkrankungen, wie zum Beispiel Magengeschwüren, u.a. führen. Einfluß hat da natürlich auch der Umgang und das Reiten, so wie noch Einiges mehr. Ein wichtiger Faktor hierbei ist allerdings eben der innere Zustand des Menschen, auf den die Pferde reagieren. Ist der Mensch ruhig und gelassen, ist es das Pferd im Normalfall auch. Steht der Mensch unter einem inneren Druck, und vielen Menschen geht es heute leider so, hat auch das Pferd Stress.

Was aber setzt uns denn jetzt so unter Druck, dass wir so in Stress geraten und nicht mehr entspannen können? Wie funktioniert unser Körper und welchen Einfluß haben unsere Gedanken auf ihn?

Was ist Stress?

In uns sind noch uralte Muster aktiv. Wir beobachten ständig unsere Umwelt, um festzustellen, wo „Gefahr“, also sozusagen der Säbelzahntiger, lauert und wie wir unser Überleben sichern können. Im Mittelpunkt steht dabei unser Gehirn. Das ist die Schaltzentrale. Es organisiert den gesamten Körper und hier sind all unsere Erfahrungen gespeichert. Es ist bestrebt, unser Leben und Überleben zu sichern. Nimmt das Gehirn über die Sinneskanäle etwas wahr, löst es in Bruchteilen von Sekunden über die gelernten Erfahrungswerte eine Emotion und dann eine Körperreaktion aus. Damit wird von Gedanke zu Gedanke entweder eine Entspannungs- oder eine Anspannungsreaktion ausgelöst.

Nur ein Gedanke?

So eine Wahrnehmung kann zum Beispiel ein Gedanke sein wie „Immer, wenn ein Schlepper kommt, bekommt mein Pferd Angst, scheut und im schlimmsten Fall falle ich runter.“ Und da muss der Schlepper noch nicht wirklich in direkter Nähe sein, damit das ausgelöst wird. Durch eine negativ bewertete Wahrnehmung und/oder einen negativen Gedanken wird eine Stressreaktion des Körpers ausgelöst, die den Körper auf Flucht, Angriff oder Verteidigung vorbereitet. Und um fliehen, angreifen oder wegrennen zu können und das im Zweifelsfall vor allem SCHNELL, denn mit so einem Säbelzahntiger ist nicht wirklich zu spaßen, braucht der Körper Energie. Schnell und ausreichend.

Säbelzahntiger? Echt jetzt?

Ja. auch bis zu mir ist es inzwischen durchgedrungen, dass es heutzutage keine urzeitlichen Säugetiere mehr gibt. Was sind die Säbelzahntiger von heute? Ganz einfach: Zeit-und Erfolgsdruck, Existenzsorgen, Beruf und Familie in Einklang bringen, negative Gedanken und und und…

Stress beginnt im Kopf…

Was also passiert im Körper, wenn der Stress sich anschleicht? Jeder negative Gedanke aktiviert unseren Überlebensinstinkt, der Körper wird auf Angriff, Flucht, Verteidigung vorbereitet. Das hatten wir schon. Was heißt das aber genau.

…und der Körper reagiert

Für eine schnelle, kurzzeitige Reaktion sorgt das Adrenalin, das ausgeschüttet wird, in dem Moment, in dem die Info „Gefahr“ kommt. Bleibt der Gefahrenmodus länger aktiv, kommt also keine Entwarnung, wird Cortisol ausgeschüttet. Das hält den Körper länger auf dem erhöhten Energielevel für Angriff, Flucht oder Verteidigung. Gleichzeitig werden Glücks- und Schlafhormone unterdrückt, dadurch kann es, je nachdem, wie oft und wieviele negative Gedanken wir denken, zu Schlafstörungen kommen, nervöse Zustände werden zum Dauerzustand und das Immunsystem fährt herunter. Das ist nämlich weder für Angriff, noch für Flucht und auch nicht für die Verteidigung nützlich. Blutzucker und Blutfett werden erhöht, um die Energie dafür zu haben. Der Blutdruck und die Herzfrequenz steigen, um eine schnellere Versorgung der Muskeln mit der Energie durch das schneller fließende Blut zu gewährleisten.

Und worurch wird diese riesen Reaktionskette ausgelöst? Einfach durch einen negativen Gedanken. Für das Hirn ist es nämlich nicht entscheidend, ob eine reale Gefahr, also der Säbelzahntiger, wahrgenommen wird, oder „nur“ ein negativer Gedanke über etwas, das war oder vielleicht eintreffen könnte. Es nimmt alles für bare Münze und reagiert darauf.

Nein. Ein einziger negativer Gedanke hat noch nicht diese umfassende Wirkung. Aber…. wie oft verbeißen wir uns in unsere Themen und Probleme, die uns beschäftigen? Immer und immer wieder? In Dauerschleife? Grübeln. Am Tag, in der Nacht. Kennst du das auch? Dauerstress für den Kopf und für den Körper. Und das hat Wirkung. Die Nerven liegen irgendwann blank, man ist nicht mehr belastbar und wird krank. Der Körper zieht irgendwann die Reißleine.

Und er belastet die Beziehung zu unseren Pferden, der Stress. Sie reagieren, sind ebenfalls unentspannt, werden immer weniger belastbar und am Ende vielleicht sogar krank. Auch deshalb ist es so wichtig, dass wir für uns sorgen, dass es uns selber gut geht, wir Aufgaben und Probleme gut und zielführend angehen und lösen können. Das kann niemand für uns tun, ausser wir selber.

Weiter geht es im nächsten Artikel. Demnächst in diesem Blog

Auf zur inneren Ruhe

Anti – Stressing

Achtsamkeit ist ein starkes Anti-Stress-Mittel! Was ist das eigentlich? Esoterischer Humbug? Spinnerei? Nein, Achtsamkeit ist unser natürlicher Zustand, wenn wir ruhig und ausgeglichen sind. Das ist der Zustand, in dem sich die Pferde IMMER befinden. Es ist eigentlich ganz einfach. Nichts anderes als das absolute Sein im Hier und Jetzt. Sich mit allen fünf Sinnen verbinden und sich bewertungsfrei auf den Moment einzulassen. Wirklich wahrzunehmen, wie die Autos vorbeifahren. Wie die Blätter sich im Wind bewegen, jedes einzelne. Wie die Mähne deines Pferdes hin und her weht beim Laufen. Genau zu hören, wie die Vögel zwitschern, andere Menschen reden, ein Hund bellt. Die Achtsamkeit darauf lenken. Und anzukommen. Im Moment. In der Gegenwart. Keine Vergangenheit, keine Zukunft. Kein Denken, das ablenkt. Nur das Jetzt.

Das Jetzt

Im Jetzt ankommen heisst, im Leben anzukommen. Indem du dich mit diesen alltäglichen Dingen, die um dich herum geschehen, verbindest, verbindest du dich mit dem Augenblick. Du empfindest neuen Frieden, neue Freude und lässt dich wieder vom Leben verzaubern.

Für dich – gegen den Stress

Achtsamkeit ist eine günstige, einfache und sehr effektive Methode gegen Stress. Täglich angewendet, wirkt sie gegen den inneren Alarm, beruhigt und heilt. Sie stärkt das Herz und das Immunsystem. Und sie schafft Verbindung. Und zwar zu deinem Pferd. Das ist ja, wie du inzwischen weisst, immer im Hier und Jetzt, immer achtsam. Hier und NUR hier könnt ihr euch wirklich begegnen. Hier bist du ruhig und gelassen. Und du bist gerüstet für jede erdenkliche Situation, die TATSÄCHLICH passiert.

ABER

Ja. Einen klitzekleinen Haken gibt es. Von alleine kommt das leider nicht. Regelmäßigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg. Am besten täglich. Es muss nicht lange sein. Zehn Minuten haben schon eine immense Wirkung. Aber, wie gesagt, halt regelmäßig. Dann sinkt dein Stressniveau, deine Empathie steigt und du verbindest dich wieder mit dir selber. Oft verlierst du nämlich im Eifer des Gefechtes genau diese Verbindung zu dir selber. Und merkst nicht mehr, was dir eigentlich gut tut und was eben nicht.

Sein statt Tun

In erster Linie geht es darum, einfach zu Sein. Nichts zu tun. Vor allem auch nicht zu denken. Das hört sich zunächst einfach an, ist es aber nicht. Der denkende Verstand und unser Ego, das immer was zu tun hat, grätschen uns mit Begeisterung und ermüdender Nachhaltigkeit immer und immer wieder rein. Deshalb ist die Regelmäßigkeit so wichtig. Mit zunehmender Übung werden Verstand und Denken leiser und leiser. Und dann kann Stille und Ruhe einkehren. Deine Intuition öffnet sich und du verbindest dich mit deinem Herzen. Das weiss die passenden Lösungen und findet neue Möglichkeiten.

Übungen

  1. Der Anfang

Stelle den inneren Autopiloten ab. Das meiste, was du tust, passiert unbewusst. Du machst dir vermutlich nicht viele Gedanken darüber, wie du deine Füsse beim Laufen setzt, oder wie sich die Treppe beim Hochsteigen anfühlt. Das Autofahren passiert automatisch und das Eincremen nach dem Duschen machst du wie immer.

Und hier möchte ich zum Einstieg ansetzen. Fange an, ganz einfache Routinetätigkeiten so auszuführen, als würdest du sie zum ersten Mal tun. Konzentriere dich ganz auf die einzelnen Schritte, nimm wahr, was sich für Empfindungen einstellen und finde heraus, was dir bei dieser Tätigkeit vielleicht bisher entgangen ist.

Suche dir eine der folgenden Tätigkeiten aus:

  • putze achtsam Zähne
  • iss achtsam
  • wische achtsam den Boden
  • fahre achtsam Auto
  • giesse achtsam die Blumen

Und werde achtsam darauf, was sich bei dir dadurch ändert. Wirst du ruhiger? Aufmerksamer? Schaffst du plötzlich mehr, obwohl du langsamer machst?

  1. Nimm deinen Atem wahr

Ziehe dir bequeme Kleidung an und sorge für ein paar Minuten Ruhe. Setze dich aufrecht auf einen Stuhl oder im Schneidersitz auf den Boden. Nimm dir einen Moment Zeit, um bei dir anzukommen. Fange an, die Ruhe wahrzunehmen. Und dann richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Wie er beim Einatmen in deinen Körper fliesst, dein Bauch sich dabei hebt. Und wie er beim Ausatmen aus deinem Körper herausgleitet, dein Bauch sich wieder senkt. Deine Gedanken werden dich immer und immer wieder ablenken. Unterdrücke sie nicht, denn dann kommen sie nur umso massiver. Lasse sie zu, aber halte sie nicht mehr fest. Lasse sie einfach weiterziehen. Das hört sich anfangs leichter an, als es ist. Es braucht etwas Geduld und es braucht ein Dranbleiben. Dann wird der Geist und damit auch du Stück für Stück ruhiger.

Durch einfache Achtsamkeitsübungen werden sowohl Geist, als auch Körper beschäftigt. Sie helfen loszulassen und versetzen dich nach und nach in einen Zustand innerer Ruhe und Gelassenheit.

Schneller, Besser, Weiter

Stress

Vermutlich eines der meistgebrauchten Worte momentan – Stress! Das Thema Nr. 1 für Viele. Alles ist zu viel, zu hektisch, zu unschaffbar. Keine Zeit mehr für Nichts, die Aufgaben, die zu erledingen sind, werden immer mehr, die Zeit, die dafür zur Verfügung steht, immer weniger. Der Berg, der sich vor dir auftürmt, wird immer größer, die Hektik auch, weil eben immer mehr in immer kürzerer Zeit geschafft werden muss. Unberechenbar, unüberschaubar, unmöglich.

Mit Spaß beim Pferd

Und jetzt sollst/willst du du auch noch mit Leichtigkeit und Ruhe bei deinem Pferd sein. Ist schließlich dein Hobby. Das du in deiner sauer verdienten Freizeit machst. Das MUSS ja Spaß machen. Mit einem Stresspegel auf Anschlag allerdings mutiert auch das schönste Hobby irgendwann zur lästigen Pflicht. Der Stress und der Druck steigen noch mehr. Du kommst schon gestresst beim Pferd an, alles muss dann vielleicht auch noch schnell schnell gehen, weil ja nicht wirklich genug Zeit zur Verfügung steht.

Stress erzeugt Stress

Dein Pferd bekommt natürlich sofort mit, dass du nicht wirklich entspannt bist. Es reagiert auf deinen inneren Druck. Es ist auch gestresst. Im besten Fall geht dir dabei einfach der Freizeitfaktor verloren. Du kannst dich nicht mehr wirklich erholen. Im anderen Fall leidet eure Beziehung. Du bist nicht mehr mit deiner Aufmerksamkeit bei deinem Pferd. Es ist auch nicht mehr bei der Sache. Vielleicht ist es einfach umweltorientiert, versteht vordergründig nicht mehr das, was du von ihm willst oder macht überhaupt nur noch „sein Ding“. Im ungünstigsten Fall fängt es tatsächlich an, dich und deine Kompetenz als „Führungskraft“ zu hinterfragen. Das bedeutet noch mehr Stress für dich. Dein Selbstvertrauen bekommt zudem einen empfindlichen Dämpfer und dein Pferd scheint zu machen, was es will. Der Traum vom Team in Harmonie ist in die Ferne gerückt.

Schneller, Besser, Weiter

Ich erlebe das oft genug. Mit immer noch schneller, besser, weiter kommst du im Zweifelsfall immer schneller, besser, weiter genau da hin, wo es so richtig schön unangenehm ist. Schlimmstenfalls in den Burn Out.

Die Lösung

Natürlich gibt es die auch hier, die Lösung. Die gibt es immer. Und hier klingt sie vielleicht sogar ein wenig paradox. Drei Schritte sind hier zunächst nötig:

  1. Schritt: mach langsam

Das ist die Voraussetzung für alles Weitere. Das Tempo, das immer weiter nach oben geht, rausnehmen. Schneller geht irgendwann nicht mehr. Und dann? Dann drehst du durch. Wie ein Rad auf Glatteis.

Das Tempo herausnehmen heißt, die innere Ruhe hochfahren. Und in dem Maße, in dem die Ruhe wiederkehrt, kommst du Schritt für Schritt wieder an deine Kreativität. Du siehst plötzlich Möglichkeiten und Lösungen, die dir vorher nicht zugängig waren. Und damit kannst du inspiriert und zielorientiert handeln. Du wirst leistungsfähiger.

  1. Schritt: schaffe dir Klarheit über deine Ziele

Sehr oft erlebe ich, dass Menschen nur allzu gut wissen, was sie NICHT wollen. Was sie aber gerne erreichen würden, was ihnen wichtig ist, was sie wirklich motiviert? Keinen Schimmer. Der zweite Schritt, der gegangen werden muss: werde dir klar darüber, was du WILLST. Und zwar nicht oberflächlich, irgendeinen netten Wunsch. Sondern das, was in deinem Herzen verankert ist. Und das Herz möchte immer Glück, Zufriedenheit, Leichtigkeit, Spaß…. Wie nahe bist du dem schon?

  1. Schritt: Ressourcen aktivieren – Was sind Ressourcen

Mitten im Stress und unter Druck ist es sehr schwierig, an die eigenen Stärken und Fähigkeiten heranzukommen. Wenn sich aber Stück für Stück Ruhe und Klarheit über die eigenen Ziele einstellt, dann wird auch offensichtlich, welche Ressourcen benötigt werden, um sie zu erreichen.

Wenn du diese drei Schritte durchläufst, bist du deinem Stress und deinen Zwängen, denen du dich so ausgeliefert gefühlt hast, schon ein ganzes Stück weit zu Leibe gerückt. Das tut dir gut, entlastet und wirkt Wunder beim Pferd. Das kann jetzt nämlich auch wieder herunterfahren.

Ich mach´ mir die (Pferde-)Welt, widewidewie sie mir gefällt…

Ja, das Lied von Pippi… der Göre mit den Zöpfen und der unglaublichen Kraft. Ist was für Kinder! Oder?

Was Pippi vielen voraus hat…. sie hat in ihren jungen Jahren schon begriffen, wie unsere Welt funktioniert, bzw. wie wir tagtäglich in jeder Sekunde unsere eigenen Welt erschaffen, gestalten, und am Leben erhalten. Womit? Mit dem, was wir denken. Das ist der Ursprung von Allem. Das aktiviert unsere Vorstellungskraft und die wiederum erzeut eine Kaskade von Gefühlen. Und wer hat nicht gerne schöne Gefühle. Eine ganze Wagenladung davon, bitteschön!

Das heißt also…. Jeder Gedanke (und auch jedes Wort) wird zum Gefühl. Das Gefühl ist sozusagen die Antwort auf den Gedanken und das Bild in uns.

Wusstest Du, dass sich das Gehirn aufgrund bloßer Vorstellungskraft verändern lässt? Neurowissenschaftler bestätigen, dass bereits ein ausschließlich mentaler Prozess messbare Auswirkungen auf das Gehirn hat. Das bedeutet, alles was wir denken hat einen direkten Einfluss auf die Struktur unseres Gehirns. Es kann jederzeit umgebaut werden.

Das Gehirn

Ist ein wahres Wunderwerk. Es kümmert sich um grundlegende Funktionen wie Atmung, Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen, koordiniert Bewegungen und auch der bewusste Verstand hat hier seinen Platz. Also das Denken. Seine Plastizität, also Formbarkeit ist immens. Bis ins hohe Alter hinein. Je mehr wir denken, lernen, uns mit Neuem beschäftigen, desto beweglicher bleibt es. Es ist allerdings auch jederzeit in der Lage, „stillgelegte“, kaum oder nie benutzte Bereiche zu aktivieren, wenn sie plötzlich stimuliert werden. Die Nervenzellen fangen an zu „sprießen“, es wachsen Verbindungen zu den anderen, an der Aktivität beteiligten Neuronen und es entsteht ein neues neuronales Netzwerk. So können völlig neue Areale zum Leben erweckt werden. Dadurch können zum Beispiel „Umleitungen“ entstehen. Um Regionen herum, die nicht mehr funktionieren. Die eigentliche „Baustelle“ wird umfahren, ans Ziel kommt man aber trotzdem. Allerdings nur unter einer Bedingung…. wenn es benutzt wird. Ja. Auch das Hirn braucht Übung! Und wir trainieren es tagtäglich.

Alles nur Einbildung?

Eine weitere Gabe unseres Supercomputers ist es, unsere Gedanken mit inneren Bildern und Filmen zu verknüpfen. Unsere Vorstellungskraft ist enorm und jeder von uns hat großes Talent dafür. Welche Bilder entstehen, ist abhängig von unseren Werten, Erfahrungen, Überzeugungen. Also von den inneren Programmen, die wir im Laufe unseres Lebens entwickelt haben. Solche Programme sind überlebenswichtig. Sie strukturieren unsere Welt und machen es einfacher, sich einigermaßen sicher darin zu bewegen.

Als nächstes antwortet dann der Körper. Auf die Gedanken und Bilder. Mit Gefühlen. Und die können ganz schön intensiv sein. Wer weiß das nicht. Und dann macht das Gehirn etwas sehr interessantes. Es nimmt das alles für bare Münze. Ihm ist es ganz einfach egal, ob wir uns etwas nur vorstellen, oder ob wir uns real in dieser Situation befinden. Für das Gehirn ist es immer echt. Und es erzeugt die dazugehörigen Gefühle. Auch in echt. Die Gefühle sind da. Werden gefühlt und haben Wirkung. Die entsprechenden Nervenbahnen sind angelegt, das Netz arbeitet. Das geht so weit, dass auch die an der Vorstellung beteiligten Muskeln aktiviert und trainiert werden. Nur durch die reine Imagination.

Und täglich grüßt das Murmeltier…

Genau diese Fähigkeit nutzen wir Menschen tagtäglich. Meistens allerding eher unbewusst. Wir merken gar nicht, was da so genau in uns abläuft. Was wir aber sehr wohl mitbekommen, sind die Gefühle, die dabei in uns aktiv sind.

Wer kennt Das nicht. Endlich bist Du im Urlaub. Sommer, Sonne, Meer und Strand. Ein Traum. Wohlfühlen pur. Hast Du Dir ja auch verdient. Nach all dem Stress auf der Arbeit. Mit dem Projekt, dem Chef und den Kollegen. Und Schwups…. bist du mit den Gedanken genau da: beim Ärger auf der Arbeit. Was passiert? Die Bilder sind da. Lebensecht und zum Greifen real. Dein Körper reagiert. Mit einem Adrenalinschub, feuchten Händen, Deine Atmung verändert sich, Beklemmungen in der Brust und Dein Blick wird eng. Du bist im Tunnel Deiner Vorstellungskraft gefangen. Spürst Ärger, Wut, vielleicht auch ein bisschen Traurigkeit oder Resignation.

Das passiert automatisch, blitzschnell und ohne, dass Du eine Reaktionsmöglichkeit hast. Eben unbewusst. Das ist eine vollausgebaute Datenautobahn in Deinem Gehirn. Geht es dir gut dabei? Rhetorische Frage! Der Strand, das Meer, die Sonne….. völlig in den Hintergrund getreten, Du kannst Dich gar nicht richtig darüber freuen. Rein mental vorgestellter Ärger verursacht reale Körperreaktionen. Weil es dem Gehirn eben völlig egal ist, ob Das nur vorgestellt ist oder wirklich passiert.

Was wäre wenn

Du genau das nutzen könntest. Bewusst einsetzen, um in Dir positive Gefühle zu erzeugen. Aus der Negativspirale rauskommen oder es Dir einfach nur gut gehen lassen. Das geht nämlich auch anders herum. Zurück am Arbeitsplatz und wieder mitten im Stress kannst Du in Dir genau das aktivieren, was Dich aus den unangenehmen Gefühlen wieder herausholt. Die Situation an sich ist vielleicht nicht zu ändern, wie Du mit ihr umgehst und Dich dann in ihr fühlst, schon. Wie geht das? Es gibt da sehr wirksame Methoden, um das umsetzten zu können.

Bewusst machen,

was los ist. Das ist der erste Schritt. Ein guter Ansatzpunkt hierfür sind eben die unangenehmen Gefühle, in denen Du steckst. Die eignen sich wunderbar zur Ursachenforschung. Wo kommen sie eigentlich her. Und dann wirst Du aktiv. Du versetzt Dich auf der Arbeit in deinen letzten Urlaub. Sommer, Sonne, Strand. Ruhe, Wohlfühlen, Zufriedenheit. Das Prinzip ist dasselbe. Nur auf diese Art und Weise eingesetzt, unterstützt es Dich. Das Adrenalin geht zurück, Du kannst wieder durchatmen, der Druck auf der Brust löst sich ein Stück weit und Du kannst wieder vernünftig denken. Der Tunnelblick wird zum Panorama. Deine Kreativität wird hochgefahren und Du bekommst Ideen, wie Du anders handeln kannst.

Das Schöne daran ist, wenn Du erstmal dieses Szenario innerlich etabliert hast, dann läuft es ebenso automatisch ab, wie das anfängliche Muster. Und es kann jederzeit aktiviert und abgerufen werden. Die negativen Gedanken und damit Gefühle haben keine Chance mehr. Du wirst mehr und mehr zum Gestalter Deiner Welt. Und DU entscheidest, welche Gefühle in Dir aktiv werden dürfen. Du bist nicht mehr Spielball Deiner Emotionen.

Solche neuen Veknüpfungen können gezielt erarbeitet, integriert und genutzt werden. Die größte Macht in uns ist unsere VorstellungsKRAFT und sind unsere Gedanken. Zu oft ist uns nicht bewusst, was die mit uns so alles anstellen. Wenn es uns aber gelingt, das gezielt zu nutzen und einzusetzen, ist uns fast alles möglich. Die Entscheidung, was wir nutzen, treffen wir selber. In jedem Moment unseres Lebens.

Und jetzt stelle Dir einmal vor, Du machst Dich mental auf diese weise gerüstet auf in den Stall. Du kommst im Wohlfühlmodus, mit Freude und entspannt beim Pferd an und genauso gestaltet sich Eure Zusammenarbeit, der Geländeritt oder einfach nur das Führen an der Hand. Ein gelassener, mental gut vorbereiteter und starker Mensch hat ein gelassenes Pferd an seiner Seite. Ein Pferd, das ihm vertraut, das ihm gerne die Führung überlässt und das sich ihm anschliesst.

Ursprung von allem ist – Der Mensch!

Wie helfen uns die Pferde raus aus dem Stress?


Mit dem Pferd zur Achtsamkeit

Wir bekommen ja immer öfter und immer wieder gerne erzählt, dass innere Einkehr und Achtsamkeit uns hilft, aus dem Stress, den sicher die meisten von uns nur zu gut kennen, ein Stück weit herauszukommen. Runter zu fahren, zu uns selber zu finden. Zu oft gelingt das aber nicht, die Gedanken sind schnell wieder unterwegs und die Achtsamkeit ist dahin. Es gibt allerdings jemanden, der es uns vormacht. Der uns zeigt, wie es geht, das mit der Achtsamkeit. Unsere Pferde. Achtsamkeit ist letztlich nichts anderes, als das Sein im Jetzt. Das Wahrnehmen von dem, was ist. In uns und um uns herum. Die Gefühle in uns einfach wahrnehmen, ebenso wie das Außen. Ohne zu bewerten, ohne zu urteilen. Die Pferde sind wahre Meister darin.

Pferde bekommen mit ihrer feinen Wahrnehmung sofort mit, wie wir uns auf eine Situation vorbereiten, wie wir einer Situation begegnen. Sind wir aufgeregt, steigen Herzfrequenz und Pulsschlag und unsere Atmung wird schneller und flacher. Das sind klare Anzeichen für Unsicherheit oder Angst. Das Pferd als Fluchttier reagiert unmittelbar darauf. Es reichen schon Gedanken wie „Geht das Pferd heute am Gruseleck vorbei?“ „Wird der Schmiedtermin wieder in Kampf ausarten?“ „Was ist, wenn ein anderes Pferd losschießt?“. In diesem Moment, in dem solche Gedanken aktiv werden, verlassen wir das JETZT. Wir sind nicht mehr auf einer Ebene mit unserem Pferd. Der Ebene der reinen Wahrnehmung. Was passiert? Beim Pferd kommt die Info an: Irgendetwas stimmt nicht. Das wiederum heißt für das Pferd im Zweifelsfall: Gefahr. Als Fluchttier reagiert es mit einer erhöhten Fluchtbereitschaft, wird nervös. Das wiederum hat zur Folge, dass der Mensch noch nervöser wird, was das Pferd wieder sofort wahrnimmt. Es wird ebenfalls nervös…… und wir sind mittendrin im Teufelskreis.

Der Ausweg? Wieder auf die Ebene der Wahrnehmung gehen. Nur wahrnehmen, was gerade TATSÄCHLICH ist. Nicht darüber nachdenken, was vielleicht sein könnte. Nicht bewerten, nicht beurteilen. Damit kommen wir aus dem Gedankenkarussell heraus, das uns vom Pferd trennt, weil es uns in der Vergangenheit oder in der Zukunft festhält. Damit bekommen wir wieder mit, was gerade in uns und um uns herum los ist. Ob wir uns wirklich in einer Situation befinden, die unser Handeln erfordert, vielleicht sogar unangenehm ist. Oder vielleicht, wie so oft, einfach nur eine ganz normale Situation im Zusammensein mit unserem Pferd. Dadurch kommen wir in Verbindung. Mit uns selber und mit dem Pferd. Und wir können in jedem Moment angemessen reagieren. So, wie es die Situation erfordert. Das geht nämlich nur im Jetzt. Eine andere Möglichkeit zum Handeln gibt es nicht. Für keinen auf der Welt. Denn durch unseren Körper befinden wir uns im Jetzt immer. Getrennt vom Jetzt und damit auch ein Stück weit vom Pferd werden wir durch die Gedanken. Sie binden die Aufmerksamkeit. Und die fehlt uns dann in der Begegnung mit dem Pferd. Das merkt das sofort und spiegelt es uns direkt. Das Pferd ist der beste Achtsamkeitslehrer, den wir haben können.

Was trennt uns von unseren Pferden

Einer unserer größten Wünsche ist es ja, in Verbindung mit unseren Pferden zu kommen. Eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Mir kommt der Gedanke von einem „Wortlosen Verstehen“ in den Sinn. Echte Begegnung mit dem Pferd.

Wer sich damit schon mal intensiv beschäftigt hat, dem ist das Thema „Energie“ nicht unbekannt. Da kommt man einfach nicht dran vorbei, wenn es darum geht, sich mit dem Pferd zu verbinden. Das hat alles mit Schwingung, Resonanz und ganz viel Empathie zu tun. Ein riesen Thema!

Und mega spannend. Und essentiell wichtig, wenn ich mich mit meinem Pferd weiterentwickeln möchte. Aber…. Jaja, immer dieses doofe A-Wort.

Aaaaaber….

Selbst wenn ich das alles verstanden habe, das mit der Energie. Wenn ich theoretisch weiß, wie das geht, dann kommen die meisten trotzdem an den Punkt, an dem sie feststellen: „Das klappt ja gar nicht!“. Ich schwinge doch. Und ich gehe in Rhythmus. Spüre an mein Pferd….. und es tut sich nicht viel. Und sofort sind sie wieder da, die Zweifel. Alles Unsinn, das mit der Energie, funktioniert ja nicht.

Vergangenheit….

Ja. Funktioniert nicht. Kann auch gar nicht funktionieren. Warum nicht? Ganz einfach, weil wir es verlernt haben, unseren Pferden zu „begegnen“. Wir sind mit unseren Gedanken und damit auch mit unseren Gefühlen ständig in der Vergangenheit. Denken daran, was war, und ob es gut war. Oft denken wir an Negatives und beschwören damit die dazugehörigen Gefühle…. Traurigkeit, schlechtes Gewissen, Wut, Ärger, Angst, etwas falsch gemacht zu haben….. .

Um unsere Gedanken wissen unsere Pferde nicht. Aber die Gefühle, die da so in uns präsent sind, die kommen direkt bei ihnen an. Und darauf reagieren sie.

Wenn ich angefüllt bin mit dem Ärger über meine doofe Kollegin, dann brauche ich mich nicht wundern, dass mein Pferd nicht zu mir kommen mag!

Zukunft….

Wir sind gedanklich auch sehr gerne in der Zukunft. Bei dem, was vielleicht passieren könnte. Wenn Angst ein Thema ist, dann ist das ein gerne und oft genutzter Mechanismus. Unsicherheit, Ängste, Zweifel, fehlendes Selbstvertrauen, Unruhe…… das Pferd nimmt das sofort auf. Das alles hat aber mit der Situation, wie sie gerade tatsächlich ist, rein gar nichts zu tun.

Gefühle und Emotionen sind Energie pur. Und diese Energie nehmen die Pferde wahr. Und reagieren. In jeder Sekunde, in der wir bei ihnen sind. Es gibt keinen Zweifel, dass das mit der Energie funktioniert. Das tut es immer. Es gibt nur zu wenig Bewusstsein darüber, was wir gerade so mit unserer Energie anstellen. Und das hat meistens seinen Ursprung im Kopf. Der Gedanke ist Auslöser der Gefühle.

Getrennt Sein

Durch unseren Kopf trennen wir uns letztlich ständig von unseren Pferden. Die haben keine Gedanken. Was war, das ist vorbei. Was sein wird, wird kommen. Es gibt für sie kein „was wäre wenn“. Für sie gibt es immer nur einen Moment. Das JETZT. Wie bist du tatsächlich im JETZT? Bei dem, was gerade um dich und ein Pferd herum los ist? Ich vermute mal…… eher selten.

Und genau das verhindert, dass wir in eine echte Verbindung zu unseren Pferden kommen. Denn die kann es immer nur in dem Zeitpunkt geben, in dem die Pferde sich nunmal befinden…… JETZT! Nur hier gibt es diese Möglichkeit. Raus aus der Vergangenheit, raus aus der Zukunft. Wahrnehmen, was JETZT da ist und sich darauf einlassen. Komplett und vollständig. So, wie es uns die Pferde vormachen und zeigen. Jeden Tag auf´s Neue.

Und wenn du dich jetzt fragst. „Wie soll das denn gehen? Wie schaffe ich es, in´s Hier und Jetzt zu kommen?“. Hab etwas Geduld. Ich verrate es dir. Hier. In einem meiner nächsten Beiträge.