Erste Hilfe bei Angst – Dein Notfallkoffer

Hilfe, wenn es ernst wird – packe rechtzeitig deinen „Notfallkoffer“

Gut gerüstet lassen sich Angstanfälle zwar nicht unbedingt vermeiden, aber leichter überstehen. Sie werden damit gar nicht erst so riesig groß. Das schafft Erleichterung.

Deshalb möchte ich jetzt mit dir deinen persönlichen und individuellen „Notfallkoffer“ packen. Den solltest du dann natürlich auch immer dabei haben, damit du rechtzeitig handeln kannst, wenn die Angst wieder hochzukommen droht.

Aber zuerst einmal…. Was ist eigentlich der Nutzen von so einem Köfferchen. In deinen Koffer kommen verschiedenste Sachen rein, die dir helfen werden:

  • wieder in den gegenwärtigen Moment zu kommen
  • deine Wahrnehmung von den körperlichen Warnsignalen auf die äußere, tatsächliche Situation zu lenken
  • deine Atmung zu verlangsamen
  • wieder Kontrolle über deinen Körper zu bekommen
  • und auch über deine Emotionen

und damit den Anfall abzuschwächen, bzw., mit etwas Übung vielleicht sogar zu vermeiden.

Ziel ist es, der Angst nicht die Kontrolle zu überlassen, sondern nach und nach wieder selber die Führung zu übernehmen. Du sollst verstehen, dass du eben nicht hilflos ausgeliefert bist, sondern dir die Kontrolle wiederholen kannst. Stück für Stück. Dein Kopf wird klarer, dein Denken beruhigt sich und die körperlichen Reaktionen fahren herunter. Und mit der inneren Ruhe die dadurch langsam wiederkommt, werden sich auch die Emotionen beruhigen. Du fängst an, aus den Kreislauf zu unterbrechen, bist nicht mehr reaktiv und deiner Angst ausgeliefert, sondern hast plötzlich Hilfsmittel und Werkzeuge an der Hand, die dir helfen, mit der Angst anders umzugehen. Du wirst aktiv. Und mit jedem noch so kleinen Erfolgserlebnis kommt deine Sicherheit wieder zurück. Du fängst an zu glauben, dass du das Angstmonster besiegen kannst. Und mit diesem Glauben, mit deiner Überzeugung wird es keine Chance mehr haben.

Natürlich musst du dafür keinen Koffer im eigentlichen Sinne ständig mit dir herumschleppen, das geht auch anders. Das Schöne daran? ES WIRKT! So ein gut gepacktes Köfferchen hat schon so manchen Angstanfall verhindert oder zumindest kleiner gemacht ?

Angstbesetzte Menschen geraten leicht in Abhängigkeit von anderen Menschen. Beispiele:

  • Du willst ins Gelände gehen. Aber alleine der Gedanke daran, mit deinem Pferd draußen unterwegs zu sein, so ganz ohne Begleitung, verstärkt die Angst ungemein. Du bist eh unsicher und blockiert, fühlst dich hilflos. In diesem Zustand kannst du dir nicht vorstellen, das alleine bewältigen zu können. Also suchst du dir nach Möglichkeit immer mindestens einen Mitreiter, der mit dir kommt. Das heißt aber, dass du dich vor allem nach anderen richten musst und immer weniger das machen kannst, was du möchtest. Findet sich keiner, dann gehst du lieber erst gar nicht raus.
  • Du willst aufsteigen und schon vorher geht dein Kopfkino los. Das ist seit dem letzten Sturz so, der gar nicht gut ausgegangen ist. Deine Gedanken drehen sich nur noch um das, was passieren könnte, dein Pferd reagiert natürlich, spannt sich genauso an und zappelt herum. Aufsteigen ist damit ausverkauft. Wenn keiner dabei ist, der das Pferd hält und dir Sicherheit gibt, dann steigst du einfach gar nicht mehr auf.
  • Du willst dein Pferd vom Paddock holen, das legt aber jedes Mal die Ohren an und klaut dir so die Butter vom Brot. Du wirst noch unsicherer und traust dich alleine schon gar nicht mehr richtig heran ans Pferd. Am liebsten ist es dir, wenn es von jemand anderem herausgeholt wird. Du kannst dein Pferd nur noch holen, wenn Menschen vor Ort sind, die auch dazu bereit sind.

Und mit jedem Mal, bei dem du dich nicht selber traust und auf Unterstützung wartest, gibst du ein Stück deiner Selbstbestimmung und deiner Freiheit ab. Und es kommt gerne noch etwas dazu, was nicht sehr hilfreich ist: das schlechte Gewissen, dass ständig andere für dich da sein müssen und sich vielleicht auch nach dir richten müssen. Die gesamte Situation ist verfahren.

Das erzeugt nochmal zusätzlich Druck, der letztlich die Angst nur noch verstärkt.

Der Notfallkoffer ist ein ideales Werkzeug, um aus genau dieser Abhängigkeit herauszukommen. Denn es kommen nur Dinge hinein, die du sowieso bei dir hast. Die du einsetzen kannst, wann immer du es brauchst. Er ist ein wichtiger Baustein, wenn du deine Selbstbestimmung zurückerobern möchtest. Das einzige was es braucht, ist vor allem Übung und etwas Geduld.

Was ist Angst?

Vor allem – Emotion pur

Angst ist ein Gefühl, bzw. ein Zustand, den jeder von uns kennt. Wer hat es nicht schon mal erlebt, wie es sich anfühlt, dieses „mulmige Gefühl“ im Bauch. Die Unsicherheit, die dazugehört. Wie es ist, von der Angst aus der Bahn geworfen zu werden, auch wenn es nur für einen kurzen Moment gewesen ist. Die Starre, die sich damit gerne einstellt, die Unfähigkeit, klar zu sehen, oder auch nur eine Entscheidung zu treffen. Wie ein Sog, der einen verschlingt. Der einen in den Angsttunnel zieht, aus dem es so einfach keinen Ausweg gibt. Alles, was man schon geschafft hat im Leben, all die Stärken, ist plötzlich weg. Kein Entrinnen und keine Möglichkeit, sich dem Monster zu stellen. So Aug in Aug. Das verschlingt einen dann ja vollständig.

Zumindest erzählt uns das mit schöner Regelmäßigkeit unser Denken und unsere Gefühle. Und die müssen ja Recht haben. Mit etwas Abstand und von außen betrachtet schaut das allerdings etwas anders aus. Da ist die Unvermeidbarkeit und die Aussichtslosigkeit nicht zu erkennen. Das führt dann allerdings oft genug dazu, dass einem so Sätze wie „Stell dich nicht so an!“, „Der macht doch gar nichts!“ oder „Du schaffst das schon!“ auf dem Silbertablett präsentiert werden. Völlig kostenlos – und vor allem UMSONST! Menschen, die diese Angstzustände nicht kennen, wissen nämlich nicht, wie es ist, vor lauter Angst nicht mehr denken und handeln zu können, starr zu sein mit jeder Faser. Den katastrophalen Film immer und immer wieder durchleben und die überschießenden Reaktionen des Körpers aushalten zu müssen. Sie haben das alles auch nicht tatsächlich erlebt. Sie wissen nicht, wie das ist, die Kontrolle zu verlieren. Hilflos zu sein, sich selber nicht mehr zu spüren. Für den Betroffenen bedeutet das, dass er nicht verstanden wird, alle Rechtfertigung nützt nichts, sie wird eh nicht ernst genommen, es entsteht noch mehr Druck. Das Ergebnis? Rückzug. Angst ist ein mächtiger Gegner. Vor allem, wenn man ihren Geschichten glaubt.

Angst am Pferd…..

…. ist kein guter Begleiter und Ratgeber (==> „Wenn die Angst mitreitet“). Wenn das Pferd meine Angst spürt, dann leidet sein Vertrauen in mich. Schließlich kann ich dann nicht mehr für seine Sicherheit sorgen. Und als Fluchttier ist Unsicherheit keine Option für mein Pferd. Was bleibt? Flucht. Oder Es übernimmt das Kommando. Auch keine schöne Variante. Vor allem für mich. Im Zweifelsfall leidet dadurch meine Selbstsicherheit und mein Selbstvertrauen noch mehr. Ich traue mir gar nichts mehr zu, bekomme noch mehr Angst. Erfolgserlebnisse bleiben aus, ich versuche zu vermeiden, was mir Angst macht. Für das Vertrauen meines Pferdes auch nicht wirklich förderlich. Unsere Beziehung kommt ziemlich in Schieflage.

Oft hört man ja, dass es der einzige Weg, die Angst zu überwinden, ist, sich ihr direkt zu stellen. Ich bin da immer sehr vorsichtig. Denn, wenn ich jemanden, der sich eh hilflos fühlt, sich nichts zutraut, die Angst als alles verschlingendes Monster sieht und überzeugt davon ist, dass er es auf keinen Fall schafft, das zu überleben….. wenn ich den direkt vor dieses Monster stelle und ihm sag: jetzt stelle dich dem mal. Das ist gar nicht so schlimm. Du schaffst das schon, geh einfach durch….der wird sterben. Vor Angst. Wortwörtlich. Auf der Stelle. Es ist ja eben nicht möglich, sich in diesem Zustand und mit diesem Erleben mit der Angst zu konfrontieren. Jeder, der das könnte, hätte dann seine Ängste längst selber in Angriff genommen und besiegt. Und eine Frage, die ich dann auch immer gerne stelle…. Muss Angst wirklich überwunden werden? Gibt es vielleicht auch andere, weniger martialische Wege, sich der Angst mal zu nähern? Ohne gleich in den Endkampf einsteigen zu müssen, so völlig unbewaffnet.

Vom Feind zum Freund

Wenn ich weiß, ein Kampf könnte anstehen, was mache ich denn sinnvollerweise als erstes? Genau. Waffen auftreiben, meine Kräfte fördern, eine Taktik bzw. eine Strategie entwerfen, herausfinden, was meine Stärken sind. Ich stelle mich gut und sicher auf. Stabilisiere mich. Und erst dann stelle ich mich. Um dann oftmals herauszufinden, dass das alles verschlingende Monster plötzlich zu einem Kätzchen geschrumpft ist. Das sogar ein guter und zuverlässiger Begleiter sein kann, wenn es mir gelingt, seine echte Größe zu erkennen.

Angst ist nicht böse. Los werden wir sie eh nicht. Das macht auch keinen Sinn. Ein angstfreies Leben wäre auch zu gefährlich. Denn manchmal ist Angst sehr sinnvoll. Wenn sie berechtigt ist und nicht eingebildet. Das gilt es zu erkennen. Und in dem Moment, in dem uns das gelingt, haben wir einen wertvollen und zuverlässigen Begleiter an unserer Seite. Auf Augenhöhe.

Angst ist immer das, was wir mit unserer Erfahrung, unseren Möglichkeiten und unserer Wahrnehmung daraus machen. Es gilt nicht, die Angst zu bekämpfen. Es gilt, uns in unserer Angst zu erkennen und uns wiederzufinden. Mit all unseren Stärken, Talenten, Erfahrungen und ja, auch unseren Schwächen und Einschränkungen. Ich habe zu oft erlebt, dass gerade Schwächen zum größten Unterstützer geworden sind und schlussendlich zur größten Stärke. Sie sollten niemals missachtet und unterschätz werden. Wir sollten verstehen, dass nicht die Angst der Mittelpunkt unseres Lebens ist, sondern wir selber. Wenn wir wieder in Verbindung mit uns selber kommen, dann darf sie in den Hintergrund treten, die Angst. Als ständiger Freund, den man nicht mehr missen möchte.

Erste Hilfe bei Angst – Atme dich in Ruhe

Atemübungen gegen die Angst

Ich möchte dir jetzt und hier kleine, aber sehr wirkungsvolle Übungen an die Hand geben, die, wenn du sie regelmäßig anwendest, dein wichtigstes Werkzeug heraus aus der Angst werden können.

Zuerst gibt es allerdings eine Übung, die dich mit deinem Körper und vor allem mit deiner Atmung vertrauter macht:

VORÜBUNG: AUSATMEN!

Atme zunächst ganz normal weiter. Ändere nichts. Beobachte wieder den Fluss der Luft. Ein und aus.
Atme aus, soweit es geht.
Atme noch weiter aus
Presse jetzt das letzte bisschen Luft auch noch heraus. Ja, da ist immer noch was in der Lunge. Raus damit!
Wenn wirklich alles draußen ist, lass einfach los. Alle Muskeln, die irgendwas mit deiner Atmung zu tun haben. Lass sie einfach los. Was passiert? Es fließt Luft nach. Einfach so. Ohne dein Zutun, ohne Anspannung und ohne dich aufzupumpen wie einen Luftballon.
Atme wieder vollständig aus und lass dann Luft nachfließen
Das gilt es jetzt zu üben. Du fängst damit in ruhigen, entspannten Momenten an.

Mit dieser Übung bekommst du langsam ein anderes Gefühl für deine Atmung. Meistens steht das Einatmen für uns im Vordergrund, vor allem in unsicheren Situationen. Aus Angst, nicht genug Luft zu bekommen. Diese Befürchtung ist mit der flachen und schnellen Angstatmung auch nicht ganz unbegründet, denn es fließt dadurch viel zu wenig Luft in die Lungen, die werden nicht richtig gefüllt und der Sauerstoff kann so schnell auch gar nicht vollständig aufgenommen werden. Indem die Aufmerksamkeit auf das vermehrte und tiefere Ausatmen gelenkt wird, verlangsamt sich die Atmung, es strömt mehr Luft in die Lungen und der Sauerstoff kann genutzt werden. Das beruhigt, dein Schwerpunkt kommt wieder nach unten, die Stabilität erhöht sich. Das alles hat Einfluss wiederum auf das Denken und auf die Gefühle. Der Tunnelblick öffnet sich, die Brust wird weiter, Beklemmungen können gehen und man nimmt die Welt wieder wahr, wie sie ist. In einer Angstreaktion ist ja genau das eines der Probleme, dass man völlig gefangen ist von dem inneren Horrorszenario, dass man sich selber konstruiert und die Verbindung zur Außenwelt verliert. Die richtige Atmung holt dich wieder zurück und die Angst verliert mit jedem Mal ein Stück ihrer Macht über dich.

Du solltest wissen, was beim tiefen Einatmen passiert. Für das tiefe Atmen in den Bauch brauchst du nämlich dein Zwerchfell, das unterhalb der Lunge liegt. Das ist dein wichtigster Atemmuskel, den es gilt, aktiv einzusetzen. Anstatt in den Brustkorb zu atmen, was viele von uns instinktiv tun, wenn sie nach Luft schnappen, atme tief in den Bauchraum hinein, so dass er sich ausdehnt.

Wenn beim Einatmen das Zwerchfell benutzt wird, flacht sich der Muskel ab, so dass die Lunge mehr Platz hat. Die Folge ist eine verbesserte Sauerstoffaufnahme. Bei der richtigen Atemtechnik muss der Körper zudem weniger schwer arbeiten als bei der Brustatmung, die mit einer erhöhten Belastung von Nacken, Rücken und Brust verbunden ist.

Den korrekten Einsatz des Zwerchfells beim Atmen zu lernen, zahlt sich also aus: Du bekommst Atemprobleme in den Griff und der Sauerstoffgehalt des Blutes wird erhöht. Und das wiederum hat direkte Auswirkungen auf deine Entspannung und damit auf deine Angst. Mit den folgenden zwei Übungen kannst du dein Zwerchfell stärken und fit machen:

ATEMÜBUNG 1: KONTROLLIERT ATMEN IM LIEGEN

Lege Dich bequem auf den Rücken und winkel die Beine an, so dass die Füße flach auf dem Boden stehen. Lege eine Hand auf die Brust und die andere auf den Unterbauch.
Atme tief ein und zähle dabei bis fünf. Dabei wölbt sich dein Bauch, während Brust und Schultern unten bleiben.
Atme langsam aus und zähle bis fünf. Zieh dabei deinen Bauch zur Wirbelsäule. Die tiefe Atmung zehn bis zwanzig Mal wiederholen.

ATEMÜBUNG 2: VIERFÜSSLERSTAND

Komme in den Vierfüßlerstand, Hände unter den Schultern, Knie unter dem Becken. Mache sanft einen „Katzenbuckel“.
Atme durch die Nase ein und halte die Rundung im Rücken soweit wie möglich.
Atme so kräftig wie möglich aus und gehe dabei noch stärker in die Rundung, wobei du dabei das Kinn zur Brust ziehst. Mache am Ende des Ausatmens eine Atempause von fünf Sekunden. Halte dabei den „Katzenbuckel“.
Den Zyklus fünf Mal wiederholen.

Das bringt dein Zwerchfell so richtig auf Touren.

Zum Abschluss bekommst du jetzt noch die Übung, die ich immer gerne mitgebe, wenn es darum geht, wie bereitest du dich auf die Zeit mit deinem Pferd vor und wie holst du dich aus der aufsteigenden Angst rechtzeitig wieder heraus:

ÜBUNG: ATMEN IM QUARAT

Mach dir deine Atmung wieder bewusst, lass sie fließen
Atme 4 Sekunden ein = 1. Seite vom Quadrat
Halte den Atem 4 Sekunden = 2. Seite vom Quadrat
Atme 4 Sekunden aus = 3. Seite vom Quadrat
Halte den Atem 4 Sekunden = 4. Seite vom Quadrat
Wiederholen und das zur Gewohnheit werden lassen

Wichtig ist es auch hier, das zu üben, wenn du ruhig und entspannt bist. Dann kann sich die Atmung auch Stück für Stück automatisieren und damit kannst du sie in Anspannung abrufen. Bereite dich damit wirklich gezielt auf den Stall vor. Hört sich vielleicht etwas komisch an, aber wenn du erstmal merkst, dass du so deinen inneren Zustand regulieren kannst, dann wirst du das ganz automatisch machen. Und irgendwann auch gar nicht mehr brauchen. Die Übung ist hier entscheidend. Mache das anfangs wirklich so lange du im Stall und vor allem beim Pferd bist. Die Übung kann man wunderbar beim Reiten und während jeder Arbeit mit dem Pferd machen. Du wirst sehen, dass auch dein Pferd sofort auf deine veränderte Atmung reagieren wird. Es wird sich anpassen, ruhiger und konzentrierter werden. Genau wie du.

Die Angst und deine Atmung

Die Angst und deine Atmung

Atmen ist Schwerstarbeit für die Muskeln. Daher hat die Art und Weise, wie du deinen Atemmuskel, das Zwerchfell, einsetzt, mitunter erstaunliche Auswirkungen. Vor allem auch auf deine Angst.

Tiefes Atmen gehört ist eine der effektivsten Möglichkeiten, um einen gestressten Körper wieder zu beruhigen. Durch die tiefe Atmung gelangt mehr Sauerstoff in den Körper, wodurch Anspannungen gelöst und Emotionen besser kontrolliert werden können. Auch mit Angst und Panikattacken kann dadurch besser umgegangen und eine innere Ruhe aufgebaut werden.

Bei den meisten Ängsten, die wir heutzutage erleben, ist nicht die tatsächlich gerade erlebt Situation in diesem Moment der Auslöser. Das Problem ist, dass wir eben nicht das wahrnehmen, was gerade tatsächlich passiert, sondern mit unserer Vorstellung einerseits in der Vergangenheit sind. Bei dem, was wir, damals vielleicht sogar tatsächlich erlebt haben (zum Beispiel einen unschön ausgegangenen Sturz im Gelände). Und seitdem auf jeden Fall immer und immer wieder in unserem Kopf. Und wir sind andererseits mit den Gedanken in der Zukunft. Nämlich bei all dem Schrecklichen, was EVENTUELL alles passieren KÖNNTE. Also….vielleicht. Eventuell. Naja, passiert ist zwar noch nichts weiter, aaaaaber, es könnte ja jederzeit!!

Kennst du diese Gedanken? Sie trennen dich von dir selber, von deinem Pferd, das ja immer nur im jetzigen Moment sein kann und von der Situation, in der ihr euch gerade befindet. Und vor lauter Kopfkino und den dazugehörigen Gefühlen, die auch nicht wirklich viel Spaß machen, bekommst du überhaupt nicht mit, was so gerade los ist. Ob es nicht vielleicht einen schönen Sonnenuntergang zu beobachten gibt. Du kannst die Verbindung zu deinem Pferd nicht spüren, geschweige denn genießen, du bist ja mit jeder Faser deines Körpers eben nicht beim Pferd. Und es entgeht dir auch, wenn es zu einer Situation kommt, in der du vielleicht wirklich aufpassen und rechtzeitig handeln solltest. Das kann im schlimmsten Fall sogar gefährlich werden.

Steigt die innere Anspannung und kommt sogar die Angst wieder hoch, wird oft in die Brust geatmet. Dabei weitet sich der Brustkorb, wobei viele Atemhilfsmuskeln angespannt werden und sich verspannen. Während der Brustatmung wird überwiegend in den oberen Lungenabschnitt geatmet. Die Sauerstoffaufnahme ist dadurch viel geringer, sodass sich eine innere Anspannung verstärkt.

Unser Atem ist im Hier und Jetzt verankert, denn nur da findet er statt. Du kannst weder in der Vergangenheit, noch in der Zukunft atmen. Und komplett vergessen wirst du es logischerweise auch nicht, denn dann würdest du ja ersticken. Ziemlich unwahrscheinlich. Was aber gerne mal passiert, ist, dass das Atmen völlig in den Hintergrund tritt. Oder wir unserer Atmung nicht mehr bewusst sind und nicht merken, dass wir uns durch die Art und Weise, wie wir atmen noch so richtig in einen Angstanfall reinrammeln. Kennst du das? Flache, schnelle Atmung, die im Brustkorb endet? Du pumpst dich immer mehr auf, bekommst aber durch die flache Atmung viel zu wenig Sauerstoff, dein Schwerpunkt verlagert sich nach oben und du wirst völlig instabil. Verlierst sprichwörtlich den Boden unter den Füßen.

Dadurch, dass du dich nicht einfach atmen lässt, sondern anfängst, wieder auf deinen Atem zu achten, ihn bewusst werden zu lassen, rückt er wieder in den Mittelpunkt. Und genau da gehört er auch hin. Mit der Achtsamkeit auf die Atmung und indem du sie bewusst Schritt für Schritt änderst,

holst du dich wieder in den gegenwärtigen Moment zurück
bekommst du wieder genug Luft
bist zunehmend in der Lage, wahrzunehmen, was um dich herum los ist
nimmst du einen ganzen Schwung innere Anspannung von dir
wirst stabil
kommst in Verbindung mit deinem Pferd
Deinen Atem hast du immer bei dir. Er kostet dich nichts und trotzdem ist er ein sehr wirkungsvolles Instrument heraus aus deiner Angst. Wir erliegen oft dem Irrtum, dass nur das, was aufwändig, schwierig oder teuer ist auch wirken kann. Dein Atem wird dich eines anderen belehren.

Allerdings gibt es ein paar Bedingungen, die du erfüllen musst, wenn du deine Atmung dauerhaft und effektiv verändern möchtest:

Sei achtsam auch mit dir. Es ist normal, dass du etwas Neues nicht gleich perfekt kannst
Habe Geduld
Löse dich Stück für Stück von deiner Anspannung
Und….

Komme wieder in deinem Leben an, in dem dich die Angst nicht mehr im Griff hat.

Ein paar Übungen gefällig, die dir helfen, deine Angst ein ganzes Stück weit wegzuatmen? Bitteschön: hier entlang!

Achte heute mal darauf, wo du mit deinen Gedanken bist

Wo bist du denn so unterwegs mit deinen Gedanken?

Komische Frage, denkst du vielleicht. – Gar nicht! Es ist sogar eine ganz zentrale Frage, denn sie hat einen großen Einfluss auf deine Beziehung zum Pferd und auf die Art eures Miteinanders.

Wir Menschen sind mit unseren Gedanken gerne unterwegs: Beim Chef, der heute Mittag mal wieder eine blöde Ansage gemacht hat. Bei unserer To-Do-Liste. Oder beim Treffen mit deinem Partner heute Abend. In unserem Kopf ist ständig was los, wir haben immer was zu denken, zu planen, zu grübeln…..

Wo deine Gedanken damit aber nicht sind und gar nicht sein können, ist im gegenwärtigen Moment. Tatsächlich bist du nämlich gerade bei deinem Pferd. Und bekommst vielleicht überhaupt nicht mit, was es gerade Schönes zwischen euch zu entdecken gibt. Du bekommst auch nicht wirklich mit, wie dein Pferd auf deine Unaufmerksamkeit reagiert und wie eure Beziehung dadurch leidet.

Wahrnehmen, was ist!

Um die Verbindung zum Pferd wieder zu bekommen und zu stärken, ist es zunächst einmal wichtig, wahrzunehmen, was es gerade in diesem Moment wahrzunehmen gibt.

Fange einfach mal an …

Dich umzuschauen: Was siehst du alles? Wie sieht das aus, was du siehst? Welche Farben umgeben dich?
Dich umzuhören: Welche Geräusche, Töne, Melodien hörst du? Welche Geräusche machst du, dein Pferd, vielleicht andere Menschen oder Tiere?
Zu fühlen, was du spürst: Den Wind im Haar? Die Wärme der Sonne auf deiner Haut? Einen Nasenstupser deines Pferdes?
Wahrzunehmen, was machst du, was macht dein Pferd, was machst du gerade?

Entscheide dich bewusst

Um die Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt – bei euch/deinem Pferd/dem, was gerade passiert – zu halten, das braucht wieder einiges an Übung, Dranbleiben und Geduld.

Es geht hier nicht um Perfektion, sondern um die bewusste Entscheidung dafür, das auch zu machen. Die Gewohnheit, einfach mal nachzudenken, wird immer und immer wieder zuschlagen. Das ist völlig normal. Da sind wir alle in guter Gesellschaft. Das geht uns allen so.

Aber wenn du wirklich dabeibleibst und dich immer mehr auf die Wahrnehmung der momentanen Situation einlässt, wirst du merken, wie die Verbindung zu deinem Pferd wächst. Wie du aus deinem Gedankengekreisel Stück für Stück herauskommst und wie innere Ruhe einkehren kann. Und so Platz wird für Zufriedenheit, Glück und Leichtigkeit. Bei dir. Und bei deinem Pferd. Das dürft ihr dann nämlich miteinander erleben.

Was steckt hinter der Wut

Oftmals verbergen sich noch andere Gefühle hinter der Wut. Eine Kränkung zum Beispiel oder Hilflosigkeit in einer unangenehmen Situation (wenn du deinem Chef, seinen Vorstellungen und vielleicht sogar seinen Launen ausgeliefert bist und glaubst, dich nicht wehren zu können). Das schmeisst dein System ordentlich durcheinander.

Wut versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. Die Atmung verändert sich, der Blutdruck und die Herzfrequenz steigen, Stresshormone werden ausgeschüttet. Das Blut wird umverteilt, raus aus dem Verdauungstrakt, rein in die Muskeln. Die brauchen jetzt alles an Kraft und Energie, wenn du gleich um dein Leben rennen oder kämpfen musst. Da das in der Realität aber ja nicht wirklich stattfindet, d.h. du wirst weder kämpfen noch rennen, wird die Energie, die mobilisiert wurde, nicht verbraucht. Sie staut sich innerlich an und wird zur Blockade. Langfristig steigt der innere Druck, Konzentration, Ruhe, und auch die Gesundheit leiden immer mehr.

Sichtbare Veränderungen

Die Veränderungen, die mit dir passieren, wenn du auf Wutmodus schaltest, gehen aber noch weiter. Deine Mimik ändert sich. Der Blick wird stechend, die Augenbrauen ziehen sich zusammen, die Lippen werden schmal, pressen sich aufeinander, die Zähne werden zusammengebissen. Das alles passiert innerhalb von Sekundenbruchteilen. Wut ist eine der schnellsten Emotionen, die wir haben. Die Reaktion ist deshalb unmittelbar in der Mimik zu sehen, schwer zu verbergen und das ist auch der Grund, warum wir zornige Gesichter viel schneller erkennen als freundliche. Dahinter könnte sich nämlich Gefahr verbergen. Wut ist oft gekoppelt mit Aggression und da kann es wichtig sein, schnell zu reagieren.

Umgang

Ist Wut da und wird auch herausgelassen, dann kann der Druck heraus, das innere System beruhigt sich. Die bereitgestellten Energien werden verbraucht. Allerdings ist das eben oft nicht möglich, die Emotionen werden unterdrückt. Wut wird nicht gerne gesehen. Sie kann Beziehungen und Arbeitsverhältnisse belasten, man gilt gerne auch mal als charakterschwach, wenn man sich nicht im Griff hat und einfach gehen lässt. Die Stressbelastung ist vorprogrammiert, das limbische System, eines der ältesten Bereiche in unserem Hirn, ist daueraktiv.

Wo kommt´s denn her?

Ihren Ursprung hat die Wut in einem der ältesten Teile des Hirns, dem Mandelkernkomplex, auch Amygdala genannt. Die wird im Ruhezustand von der denkenden Großhirnrinde im Stirnbereich gehemmt. In einer Situation aber, die intuitiv, also blitzschnell, als „Notfallsituation“ bewertet wird, hat die Großhirnrinde keine Chance mehr. Das uralte Notfallsystem springt an. Über Augen und Ohren gelangt die Reizinfo in den Thalamus, dem unter anderem die Aufgabe der Informationsweiterleitung im Gehirn zukommt. Der schickt die Info sowohl an die Großhirnrinde, als auch an die Amygdala. Kommt diese wiederum zu dem Schluss, dass Gefahr besteht, entscheidet sie, ob wir Angst oder Wut bekommen. Sie setzt den hemmenden Stirnbereich schachmatt und aktiviert das Alarmsystem des Körpers. Diese Info wird zwar auch an die Großhirnrinde geschickt, aber diese Bahn ist deutlich langsamer als die die des limbischen Systems. Wir können vor Wut explodieren, lange bevor wir in der Lage sind, die Großhirnrinde einzuschalten und wieder klar zu denken. Das System ist auf Autopilot.

Rauslassen

Wie geht man also am besten damit um. „Wegerziehen“, wie schon gesagt, (siehe hier), geht nicht, unterdrücke ist nicht gesund und funktioniert auf Dauer eben auch nicht. Was also tun. Eine erste Entlastung kann tatsächlich sein, die Wut herauszulassen, sobald sich eine passende und „ungefährliche“ Gelegenheit ergibt. Im stillen Kämmerlein, im Wald, am Boxsack. Allerdings besteht hier die Gefahr, dass auf Dauer eine Verknüpfung von Wut und Aggression stattfindet, die ja eben nicht erwünscht ist. Um die wut kurzfristig untr Kontrolle zu bringen hilft es, durchzuatmen und dabei bis zehn zu zählen. Dann hat die Großhirnrinde die Möglichkeit, die alarmierte Amygdala wieder einzufangen, wieder klar zu denken und die Situation reell zu bewerten. Das ist auch gleich der zweite Schritt: Sofort wieder anfangen, aus den Aufe zu schauen, also wahrzunehmen, was tatsächlich passiert, wie die Situation sich mit gesundem Menschenverstand darstellt um in den meisten Fällen festzustellen, dass es eben nicht die Situation an sich ist, die diese Reaktion in dir ausgelöst hat, sondern deine unbewusste, reaktive und von deinen Mustern geprägte Einschätzung davon.

Strategie

Also: eine erste „Wutstrategie“ kann sein: du merkst, die Emotion kommt, das erfordert allerdings auch schon einiges an Bewusstheit und damit Übung von dir. Du gehst innerlich auf Abstand und bleibst bei deiner Atmung. Du atmest tief durch, zählst bis zehn und wenn du merkst, dass du wieder etwas zur Ruhe kommst, fängst du an, dich ganz bewusst umzuschauen und auch umzuhören. Du nimmst einfach wahr, was ist, ohne zu bewerten un atmest immer ruhiger weiter. So kann dein Denken wieder einsetzen und du kannst dich wieder selbst regulieren.

Sinnvoll ist es, sich anzugewöhnen, immer mehr auf die eigenen Atmung zu achten. Dann fällt das in emotional belasteten Situationen sofort leichter und der Effekt setzt schneller ein.

Die Emotion darf nicht sein

Kennst du das. Du bist bei deinem Pferd. Alles ist eigentlich wie immer. Allerdings dreht es dir schon am Anfang den Hintern zu. Komisch. Du putzt und machst euch reitfertig. Dein Pferd will heute nicht so richtig stehenbleiben. Etwas nervig ist das schon. Ist sonst ja auch nicht so. Der Tag heute war aber auch nicht so ganz ohne. Dein Chef hatte mal wieder seltsame Vorstellungen, wie deine Arbeit auszusehen hat und zuhören gehört nun wirklich nicht zu seinen Stärken. Aber was will man tun, außer sich still zu ärgern. Ist ja der Chef! Das Blöde ist nur, irgendwie ist der Ärger immer noch da. Er konnte ja nicht raus. Aber egal, einfach nicht dran denken, dann geht es schon wieder weg. So wie immer.

Emotion im Sattel

Du gehst auf den Platz und steigst auf. Irgendwie ist heute der Wurm drin. Dein Pferd ist zappelig. Nicht schlimm, aber einfach nicht so gelassen wie immer und nicht so ganz bei der Sache. Ärgerlich. Deine Geduld, die ja, wie wir alle wissen, immer mit am und auf dem Pferd sein sollte, wird immer weniger. Sonst klappt das alles doch auch. Genervt.

Wer kennt solche sehr menschlichen Situationen nicht. Eigentlich ist alles „normal“ und doch klappt es irgendwie nicht. Und je mehr du merktst, dass es nicht klappt, desto weniger läuft es. Noch mehr Ärger. Hattest du doch heute schon genug davon. Und dann kommt sie die Emotion, die nicht sein darf. Die keiner haben will, die uns als Kind schon aberzogen wird, die nicht gesellschaftsfähig ist. Und die am Pferd schon mal gleich gar nichts zu suchen hat. Danach fragt sie aber nicht, wenn sie mal da ist….

DIE WUT…

…auf den Chef, die Arbeit, das Leben an sich und dann natürlich auch auf dich selber. Dass du das nicht im Griff hast. Dass du dich nicht im Griff hast, die Wut nicht weggeschlossen lassen kannst und sie dir ausgerechnet hier wieder begegnet.

Allerdings gehört auch sie zu uns. Zu unseren grundlegenden Emotionen. Jedes Kind kennt sie und lässt ihr noch ungezwungen freien Lauf, wenn ihm etwas nicht passt. Lauthals, aus voller Brust und von ganzem Herzen. Das befreit! Und dann bekommen sie es aberzogen, die Kinder. Stück für Stück. Das macht man nicht. So benimmt man sich nicht. Wie sieht das aus und was denken die Leute. So mag ich dich nicht. Du sollst doch brav sein. Die Kinder lernen sie zu verdrängen, die Wut. Sie wegzuschieben, einzupacken. Keine Erleichterung mehr. Aber die Leute sind zufrieden. Brav!

Warst du auch mal Kind?

Dann kennst du das vermutich so oder so ähnlich. Bist du ein Mann? Dann hast du es noch etwas besser. Wut ist eine eher männliche Emotion. Ein Mann verleiht ihr leichter und eher Ausdruck. Wie gesagt. Das ist männlich. Bist du eine Frau? Dann sieht es vermutlich etwas anders aus. Frauen kanalisieren die Wut oft auf sich selber. Sie schliessen sie ein. Nur nicht rauslassen. Immer schön brav sein. Die anderen mögen das ja nicht, wenn man ihnen die Meinung sagt. Wie es dir aber damit geht, interessiert keinen. Sieht man ja auch nicht.

Meine Wut – deine Wut

Die Sache ist nur die – egal ob Frau oder Mann, die Wut ist dieselbe. Sie will genauso gefühlt werden und zum Ausdruck kommen. Was also passiert mit der Wut, wenn sie nicht raus darf und immer schön „gesammelt“ wird? Das Problem ist nämlich, aberziehen geht nicht. Sie gehört einfach zu uns wie unsere Nase. Die kann auch nicht aberzogen werden. Und unterdrücken und verleugnen? Sie ist ein Teil von uns. Du unterdrückst und verleugnest dich letztlich selbst damit. Du lebst gegen dich und deine Bedürfnisse. Das hat Konsequenzen. In erster Linie für dich.

Wutkörper

Wut ist eine sehr mächtige und wirkungsvolle Emotion. Sie enthält sehr viel Energie. Nach außen gebracht, „trifft“ es einen anderen. Der ist meistens nicht sehr begeistert von der heftigen Entladung. Dir geht es emotional danach aber besser. Der Druck ist weg. Wenn du sie aber immer und immer wieder in dir einschliesst, sie keinen Ausdruck findet, dann fängt sie in die an zu wirken und zu leben. Die Energie ist gebunden. Das kostet Kraft, sie da zu behalten. Immer mehr. Die Wut bekommt immer mehr ein Eigenleben. Du spürst das vielleich erstmal als den „Kloß im Hals“. Oder durch ein Magendrücken. Manchmal ist es auch ein „Stein auf der Brust“. Das sind erste Signale deines Körpers, dass hier was in die falsche Richtung läuft. Ignorierst du das weiterhin, wachsen sich die Signale aus zu einem immer größer werdenden inneren Druck. Schmerzen entstehen. Der Druck wird immer größer. Du wirst immer weniger belastbar, deine Nerven reagieren überreizt, dein Herz reagiert mit erhöhter Frequenz und du hast das Ganze immer weniger unter Kontrolle.

Der Kessel bekommt Risse

Einmal eingeschlossen, wird sie immer mächtiger. Der Druck auf deinen inneren „Kessel“ wird immer größer und irgendwann gibt jeder Kessel nach. Wegen einer Kleinigkeit gehst du in die Luft, dir platzt der Kragen. Und keiner kann DIESE Reaktion nachvollziehen und verstehen. Du bist innerlich so unter Druck, dass du weit entfernt bis von Ruhe und Gelassenheit. Und Geduld ist auch immer weniger möglich. Das bekommen auch völlig Unbeteiligte zu spüren. Zum Beispiel die Pferde, die über unsere inneren Zustände oft so viel besser Bescheid wissen, als wir selber.

Das Ergebnis

Das leidige schlechte Gewissen. Dass du dich nicht im Griff hattest, dass du die Kontrolle über deine Emotionen verloren hast, dass du nicht brav warst. Das Dumme an der ganzen Sache ist allerdings, dass du dich letztlich in einer Zwickmühle befindest, in der immer du es bist, dem es schlecht geht. Entweder du sagst nichts und behältst deine Meinung für dich – führt zu innerem Druck und Unwohlsein, überreizten Nerven und „dünner Haut“. Wenn du aber was sagst, dann kommt das schlechte Gewissen. Du hast nicht reagiert wie man es von dir erwartet, die Menschen können damit nicht umgehen und sind beleidigt. In dir ist nämlich vermutlich zusätzlich eine Angst. Die Angst, dass die anderen dich nicht mehr lieb haben, wenn du auf einmal nicht mehr „richtig“ bist. Dass sie nichts mehr mit dir zu tun haben wollen. Du alleine dastehst. Dann lieber innerer Druck und Magenschmerzen.

Eine kleine Aufgabe

Für den Anfang werde dir deiner Emotionen erstmal bewusst. Das geht nicht immer, wenn man sich in der belastenden Situation befindet. Dein Chef würde vermutlich etwas komisch reagieren, wenn du mitten im Gespräch sagst „Moment mal bitte, ich muss gerade mal herausfinden, was in mir los ist.“ Das geht natürlich nicht. Muss es aber auch nicht. Du kannst dir diese Situation aber, wenn du daheim bist und Ruhe hast, wieder hervorholen. In deiner Erinnerung, sozusagen als Film. Lass den Film ein paar Mal laufen und fange an, dich zu beobachten. Wie reagierst du. Was machen deine Hände, dein Gesicht, der ganze Körper. wie fühlt er sich an. Und was für Emotionen sind in dir. Nimm das alles einfach wahr. Ohne es zu bewerten. Das, was ist, ist weder gut noch schlecht, weder richtig, noch falsch. Es ist einfach da und du siehst, hörst und fühlst es. Lerne dich, deine Gefühle und deine Reaktionen einfach etwas besser kennen. Wenn du magst, schreibe es auf. Das kann zu einer ersten Erleichterung führen.

Mehr Infos über deine Wut und den Weg heraus – demnächst hier in diesem Blog

Pferde und Emotionen

Angst und ihre Entstehung

Pferde nehmen unsere Befindlichkeiten sofort wahr. Das ist kein Geheimnis mehr. Sie reagieren gestresst auf unseren Stress, unsicher auf unsere Angst, freudig auf unsere Leichtigkeit. Wenn du ärgerlich bist oder innerlich sehr unter Druck stehst, brauchst du dich also nicht wundern, wenn dir dein Pferd „um die Ohren fliegt“, explodiert oder ganz einfach nicht zu dir kommen will. Oft trösten sie, wenn wir traurig sind, sind einfach da.

Angst, Wut, Ärger, Trauer, Freude gehören zu unseren grundlegenden Emotionen. Sie beeinflussen, wie wir uns fühlen, unser Körper und Denken reagieren auf sie – in Bruchteilen von einer Sekunde. Ihnen liegen Erfahrungen, Erziehung, Überzeugungen und unsere Persönlichkeit zugrunde. Nicht immer ist uns bewusst, was da so in uns passiert, warum wir auf einmal reagieren, wie wir reagieren oder warum die gute Stimmung, die gerade noch da war, plötzlich völlig im Eimer ist.

Wo Kommt´s denn her

Wichtig ist erstmal zu wissen: Emotionen sind immer objektgebunden, d.h. eine Emotion entsteht nicht einfach mal so, weil sie gerade Lust darauf hat. Sie bezieht sich immer auf ein Objekt. Das kann eine Situation, ein Mensch, ein Gegenstand sein, aber auch der Gedanke an etwas, das zum Beispiel in der Vergangenheit passiert ist oder in der Zukunft passieren wird. Du hast Angst VOR etwas, ärgerst dich ÜBER jemanden, freust dich ÜBER etwas.

Wie entsteht sie, die Emotion.

Eine Emotion entsteht in erster Linie unbewusst. Bist du emotional, bist du reaktiv. Steckst du mittendrin in deiner Emotion, zum Beispiel in der Angst, du könntest beim nächsten Buckler runterfallen, bist du allenfalls reaktiv. Oftmals sogar handlungsunfähig. Du hast wenig bis keine Kontrolle mehr über das, was du tust und findest keine Handlungsalternativen, die dich vielleicht aus der Bredouille bringen würden.

Der Weg in die Emotion

  1. Wahrnehmung. Der erste Schritt in die Emotion ist die (oftmals unbewusste) Wahrnehmung einer Situation oder eines Objektes, ein Wort, das du hörst, ein kleiner Gedanke, der plötzlich da ist.
  2. Bewertung. Die Bewertung dieser Situation, des Objektes oder Gedankens bakommst du praktisch sofort mitgeliefert. Von der Vorstellung, dass diese Bewertung objektiv ist und die Realität erfasst, kannst du dich gleich wieder verabschieden. Sie ist eben beeinflusst von deinen Erfahrungen, Überzeugungen, Prägungen und noch Einigem mehr. Sie ist immer subjektiv. Und nur, wenn eine Situation oder ein Objekt eine Bedeutung für dich haben, nimmst du es überhaupt wahr und eine Emotion wird ausgelöst.
  3. Der Körper reagiert. Im Falle der Angst mit erhöhter Herzfrequenz, das heisst Herzklopfen, schnellerer Atmung, die Blutgefäße weiten sich, Adrenalin wird ausgeschüttet. Der Körper stellt sich auf die (vermeintlich) gefährliche Situation ein.
  4. Das Gefühl entsteht. Nämlich …. Angst. und das ist in Mimik, Gestik und in der Stimmlage zu erkennen. Die Emotion hat Einfluß auf die Kommunikation.
  5. Verhalten. Jeder Motivation lieg ein Gefühl zugrunde, d.h. jede Handlung zielt darauf ab, das emotionale Befinden zu verbessern oder zu vermeiden. Wird Ekel ausgelöst, ist die Reaktion darauf Zurückweisung. Wird Freude ausgelöst, willst du mehr davon. Bei Angst ist vermeidendes Verhalten typisch. Nicht das aushalten müssen, was so unangenehm ist.

Raus aus der Emotion

Es ist wichtig, willst du deine Beziehung zu deinem Pferd partnerschaftlich, basierend auf gegenseitigem Vertrauen und auf Augenhöhe gestalten, dass du die Kontrolle über deine Emotionen zurückgewinnst. Dass du nicht mehr auf sie RE-agierst, sondern anfängst zu agieren. Denn das ist durchaus möglich. Dich BEWUSST zu entscheiden, was du fühlst. Und dann kommst du aus der unbewussten Emotion und erschaffst ….. Gefühl. Ein Gefühl, zum Beispiel Ruhe, zu haben, ist eine BEWUSSTE und AKTIVE Entscheidung von dir. Damit wirst du wieder Herr/Frau über deinen inneren Zustand, dein Denken und Handeln. Kannst passend auf Situationen, Objekte und Gedanken reagieren und dein Stress sinkt rapide.

Ein erster Schritt aus der Angst

Der Weg aus der Angst

Unsicherheit und Ängste sind ein großes Thema beim Reiten und im Umgang mit dem Pferd. Angst macht starr, handlungsunfähig, hilflos. Man fühlt sich ausgeliefert. Das kann tatsächlich bis kurz vor oder in eine Panikattacke führen.

Das Gegenteil von Angst?

Es gibt einen Zustand, der genau das Gegenteil von Angst ist. Und das ist ENT-Spannung. Wenn also der eine Pol die Angst ist, ist Entspannung genau der entgegengesetzte Pol. Wenn du mal in dich hineinfühlst, wirst du merken: beides zusammen geht nicht. Ein Mensch, der erfüllt ist mit Angst, kann nicht ENT-spannen. Er ist voll angespannt. Ein Mensch aber, der entspannt ist, fühlt keine Angst. Denn Angst hat eben immer auch mit AN-Spannung zu tun.

Und genau das ist ein erster Ansatzpunkt, wie du lernen kannst, anders mit deiner Angst umzugehen. Es muss nicht direkt die Angst angegangen werden. Viele wären dazu auch gar nicht in der Lage. Sie sind durch ihre Angst im wahrsten Sinne des Wortes arbeitsunfähig. Die Angst ist dann ein alles umfassendes Monster. Überall. Unbesiegbar. In diesem Zustand macht es keinen Sinn, noch mehr mit der Angst konfrontiert zu werden, als sowieso schon. Ein als unbesiegbar empfundener Gegner entwaffnet durch seine bloße Anwesenheit. Du bist kampfunfähig.

Von der anderen Seite

Deshalb macht es Sinn, sich genau vom anderen Pol her zu nähern. Die Entspannung hochzufahren. Und damit in ruhigen Situationen anzufangen. Das kann wunderbar gerlernt und dann geübt werden. Zunächst komplett ohne Pferd. Das hat, wenn du dann wieder ans Pferd gehst bzw. aufsteigst sofort Wirkung. Beim Pferd kommt die Ruhe ebenfalls an. Ein runtergefahrenes inneres System wird wieder arbeitsfähig. Der Stresspegel sinkt. Und in dem Maße, in dem Adrenalin und Cortisol abnehmen, beruhigt sich dein ganzes System. Du atmest wieder regelmäßiger und tiefer. Der Herzschlag beruhigt sich. Du kannst sprichwörtlich wieder „aus deinen Augen schauen“. Bist nicht mehr nur mit deinem inneren Zustand beschäftigt, sondern nimmst wahr, was da draußen tatsächlich passiert.

Zurück in der Realität

Meistens ist das nicht mal halb so schlimm, wie das, was du in deiner Angst empfunden hast. Du bekommst also wieder Kontakt zur Außenwelt. Dein Denken öffnet sich. Der Verstand setzt wieder ein und du kannst klar denken. Und wirst handlungsfähig und bist in der Lage, gezielt auf die aktuelle Situation zu reagieren. Mit dem Blick auf das, was tatsächlich passiert und einem Denken, das du wieder nutzen kannst (in der Angst verselbständigt sich das Denken. Du denkst nicht, du wirst gedacht). Und damit kannst du all deine Stärken, Fähigkeiten und Erfahrungen aktivierendie dich dabei unterstützen, ab sofort anders mit deiner Angst umzugehen. Der Teufelskreis ist unterbrochen. Und mit jedem noch so kleinen Erfolgserlebnis wirst du sicherer. Dein Selbstvertrauen wächst.

Eine erste kleine Übung

Hol dir mehr Entspannung ins Leben mit dieser wirklich kleinen, aber wirkungsvollen Übung:

„Atmen im Quadrat“

Fange an, deine Atmung bewusst wahr zu nehmen. Wie sich dein Bauch beim Einatmen hebt und beim Ausatmen wieder senkt. Und dann fange an „im Quadtrat“ zu atmen. Atme vier Sekunden ein, das ist die obere Seite des Quadrates. Du atmest sozusagen die Seite entlang. Dann halte den Atem vier Sekunden an, die reche Seite hinunter. Das Ausatmen dauert wiedr vier Sekunden, untere Seite des Quadrates. Wieder vier Sekunden anhalten, die linke Seite hoch. Und das Ganze wieder von vorne.

Wichtig dabei ist es, das regelmäßig jeden Tag zu üben. Erstmal in ruhigen, sowieso schon enstpannten Situationen. Damit du in den Rhythmus kommst und es zur Gewohnheit wird. Wenn dir der Rhythmus vertraut ist, kannst du einen Schritt weitergehen. Gehe in deiner Vorstellung in die angsbesetzten Situationen. Fange aber auch hier mit solchen an, die nicht so richtig schlimm sind und steigere es langsam. Aktiviere in diesen Situationen über die Atmung deine Ruhe und Entspannung. Je intensiver du vorher geübt hast, desto zuverlässiger lässt sich das in diesen Situationen abrufen.

Wenn das sicher und zuverlässig funktioniert, geht es damit aufs Pferd. Dein Grunzustand hat sich durch das fortwährende Üben geändert. Dein Spannungszustand ist deutlich geringer. Du bist Herr deiner Sinne, kannst denken und vor allem merkst du, dass DU es bist, der das steuern kann. Und das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis von allen.

Nichts ist unveränderlich. Wenn du weißt, wie es zu verändern geht und wenn du es übst.

Wenn die Angst mitreitet….

Angst als ständiger Begleiter

So oft begegnet mir bei meiner Arbeit die Angst. Manchmal als Unsicherheit, manchmal als Blockade, die nicht weiterkommen lässt und manchmal als Monster, das alles in seinen Klauen hat. Dann bestimmt die Angst wirklich alles. Selbstvertrauen ist schon lange nicht mehr da, von Mut reden wir gar nicht und selbständig und alleine am und auf dem Pferd …. wird immer schwieriger. Jedes Mal von Neuem eine Herausforderung. Manchmal ist dann auch Panik zum Greifen nahe, Hilflosigkeit macht sich breit oder man ist starr vor Schreck. Stress pur. Schweißausbrüche. Atemnot, der Körper ist zum Zerreißen gespannt, Adrenalin in jeder Pore.

Die Ursachen

Können zum einen Missverständnisse in eurer Kommunikation sein. Du willst dein Pferd aus dem Paddock holen, es steht am Heu und frisst. In dem Moment, in dem du mit dem Halfter vor ihm stehst, legt es die Ohren an und „giftet“ etwas. Es will lieber weiterfressen. Du erschrickst und beziehst die Reaktion auf dich, denkst, es meint dich „persönlich“. Dein Schritt zurück zeigt deine Unsicherheit und das Pferd weiß: „Ich muss nur die Ohren anlegen, dann wird mein Mensch unsicher. Bestenfalls muss ich dann nicht arbeiten.“ Das Spiel spielt ihr ab da dann vermutlich täglich.

Unschöne Erlebnisse können auch Auslöser sein. Der Sturz mit den Schlimmen Folgen, der Tritt, der dich in einem unachtsamen Moment erwischt hat oder die Rempler im Paddock, die vielleicht nicht dich gemeint, aber trotzdem getroffen haben. Daraus können sich massive Ängste entwickeln.

Vor allem aber auch Worte können großen Schaden anrichten. Worte haben Macht. Sehr viel Macht. Und sie wirken. Wie oft höre ich von meinen Kunden, dass ihr Trainer, der nette, gutmeinende Stallkollege, oder die beste Freundin mal wieder einen Spruch „losgelassen“ haben. Das geht von „Jetzt stell dich nicht so an!“ über „ICH mache das ja so….“ zu „Du schaffst das ja eh nicht!“ und „Wegen deiner Reiterei wird Dein Pferd krank!“ und noch viele andere, unwissend und unbedacht daher gesagte Sätze.

Ein einziger davon im passenden Moment reicht aus, um eine Abwärtsspirale in Gang zu setzen. Und wie oft wiederholt hört man die so in den Ställen und Reithallen. Wiederholung wirkt noch besser. Es entwickeln sich daraus Überzeugungen wie „Ich mache mein Pferd krank!“ Das wiederum führt zu Zweifeln an den eigenen Fähigkeiten, mit den Zweifeln stellt sich wieder Unsicherheit ein. Und die kommt jedes Mal mit ans und auf das Pferd. Du fängst an, dich auf alles, was diese Überzeugung evtl. beweisen könnte zu fokussieren. Jeder ungleichmäßige Tritt des Pferdes bekommt plötzlich besondere Bedeutung, jedes Aushebeln des Kopfes spricht für deine Unfähigkeit. Denn du bist ja alleine dafür verantwortlich. Die Überzeugung in dir ist gesetzt und wirkt. Bei jedem Schritt erschrickst du, denn…. die Gesundheit deines Vierbeiners liegt dir ja sehr am Herzen. Du bist aber erwiesenermaßen schlecht für seine Gesundheit. Und die Angst, die sich dabei entwickeln kann, sorgt dafür, dass du nicht mehr auf dein Pferd steigst. Sie hilft dir sozusagen, dein Pferd gesund zu erhalten. Verzwickt? Genauso ticken wir Menschen. Unbewusst natürlich.

Sie soll weg, die Angst!!

Das höre ich auch ganz oft. „Ich will sie nicht mehr haben! Sie macht mir das Leben so schwer!“ Allerdings ist das nicht der Weg. Angst an sich ist wichtig für uns alle. Angst kann Leben retten. Vor allem dein eigenes. Wenn sie begründet ist. Real, sozusagen. Wenn du also nachts im dunklen Park heim läufst und hinter dir rascheln und Fußtritte hörst, ist es unter Umständen für dich und deine Unversehrtheit sehr wichtig, Angst zu bekommen, die Füße in die Hand zu nehmen und…. ZU RENNEN!

Was du dir allerdings alles ausmalst, was passieren könnte, wenn du mit deinem Pferd zusammen bist, das ist reines Kopfkino. Ja. Ich weiß. Der schlimme Sturz vor Jahren WAR real. Und der WAR schlimm. Betonung auf… WAR. Alles Weitere hat sich in deinem Kopf entwickelt. Denn, wenn man mal von außen auf die meisten Begebenheiten mit dem Pferd schaut und anfängt, darauf zu achten, was wirklich gerade passiert, dann hat das mit dem Szenario im Kopf meistens nicht viel zu tun. Allerdings hat es Wirkung. Du hast Stress. Das spürt dein Pferd sofort. Und darauf reagiert es. Nicht auf die Szenen, die sich in deinem Kopf abspielen. Davon hat es keine Ahnung. Sondern auf deine körperliche Reaktion. Die nimmt es sehr genau wahr. Was kommt bei ihm an? GEFAHR! Das Pferd und sein Überleben ist davon abhängig, dass einer im Team Sicherheit und Überblick über die Situation hat. Hast du das nicht, reagiert es. Entweder mit „Flucht“, also auch Stress, oder damit, dass es die Führung übernimmt und zum Chef in eurem Zweierteam wird. Und im dümmsten Fall hast Du dann nicht mehr viel zu melden.

Die Vermeidung

Ist die häufigste Form, mit Angst umzugehen. Es findet sich immer jemand, der das Tierchen vom Paddock holt, wenn man es sich selber nicht (zu-) traut. Puh…gerettet. Das vermeiden, was unangenehm ist. Ein völlig typisches und auch legitimes „Programm“, das in uns Menschen angelegt ist. Nicht das tun, was die schlechten Gefühle auslöst. Allerdings hat auch das natürlich Wirkung. Der Nebeneffekt davon ist: das Selbstvertrauen, das eh schon einen Knacks abbekommen hat, leidet noch mehr. Die Zweifel an sich selber werden immer größer, Erfolgserlebnisse bleiben aus. Du „verschwindest“ immer mehr in der Wolke der Unfähigkeit und Abhängigkeit. Vieles geht alleine überhaupt nicht mehr. Das alles kostet Unmengen an Kraft und Energie, die Hilflosigkeit wird immer größer.

Der Ausweg

Wenn es also nicht zielführend sein kann, die Angst loszuwerden, sie momentan für dich aber auch nicht wirklich unterstützend ist, was ist dann die Lösung? Immer nur ein bisschen Angst? Ja, so einfach wenn es wäre, hättest du das vermutlich längst schon für dich entsprechend geregelt. Nein So geht´s eben nicht.

Wichtig ist es, aus der hilflos-passiven Rolle (meine Angst hat mich im Griff) in die handelnd-aktive Rolle (Ich bin in der Lage, was dagegen zu tun) zu wechseln. Und genau das kann man lernen. Stück für Stück. Es gibt viele Möglichkeiten, sich aus dem Kopfkino wieder in die Gegenwart zu holen und handlungsfähig zu bleiben. Ein ganz simpler, aber unglaublich effektiver Ansatzpunkt ist hier die Atmung. Die Verbindet dich wieder mit dir selber und auch mit dem Außen. Die Wirkung ist immer wieder verblüffend. Der Kopf schaltet um von Drama auf Denken, der Fokus lenkt sich auf die tatsächliche Situation und die körperliche Angstreaktion wird heruntergefahren. Es kehrt Ruhe ein. Und dann hat auch das Pferd die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen.

Fazit

Es ist nicht entscheidend, ob Angst da ist, oder nicht. Entscheidend ist, wie man mit ihr umhegt!!

In einem der nächsten Artikel werde ich dir ein paar Übungen verraten, mit denen du auf leichte Art und Weise anfangen kannst, anders mit deiner Angst umzugehen. Wie du dein Kopfkino umschreiben kannst, habe ich dir schon verraten.