Die Angst vor Kontrollverlust Teil 6 – Welcher Reaktionstyp ist dein Pferd?

Nicht alles ist Angst

Um etwas mehr Klarheit darüber zu bekommen, was und warum bei deinem Pferd so los ist, kann es wichtig sein, dass du dir mal bewusst machst, welcher Reaktionstyp dein Pferd ist. Die reagieren nämlich durchaus unterschiedlich auf die Ängste des Menschen. Und wenn man das besser einschätzen kann, dann bekommt man auch leichter Ideen, wo anzusetzen ist.

Welche Reaktionstypen gibt es also

Es gibt verschiedene Typen von Pferden, die natürlich unterschiedlich mit der Situation und deiner Unsicherheit umgehen. Was mit dir los ist, weiß dein Emotions-Seismograph sowieso und oftmals viel besser als du selber. Ich habe hier mal drei verschiedene beschrieben:

1. Der Coole

„Der Coole“ ist in seiner Persönlichkeit gefestigt. Er bleibt unbeirrbar stehen und kann durchaus Sicherheit vermitteln. Er lässt sich auch dann nicht erschüttern, wenn du komplett in der Angstschleife gefangen bist. Weder „Kopfkino“ noch „Weiche Knie“ bringen ihn aus der Ruhe. Wenn du aber in deinem automatisierten Angstprogramm gefangen bist, dann kommt das nicht unbedingt an dich heran. Vom Kopf her weißt du zwar, dass da gerade gar nichts passiert. Das nützt dir aber nichts. Die Angst steigt trotzdem hoch. Du traust dir schon längst nicht mehr zu, Situationen souverän im Griff zu haben und damit kannst du deinem Pferd auch nicht vertrauen. Das Schöne am Coolen ist, dass er natürlich trotzdem einigermaßen für Ruhe und ein bisschen Sicherheit sorgt.

Worauf man sich hier allerdings nicht verlassen sollte, ist, dass das für immer so bleibt. Wenn du nachhaltig an deiner Angst und deinem Stress nichts änderst, kann es durchaus sein, dass dein cooler Begleiter sich irgendwann doch davon beeindrucken lässt und eben nicht mehr so gelassen und ruhig bleibt. Da ist es wichtig, rechtzeitig gegen zu steuern und deine eigene Ruhe zu aktivieren.

2. Das Hysterische

Ich nenne das jetzt einfach mal so. Das „Hysterische“ ist in seiner Persönlichkeit nicht gefestigt und geht mit in die Angst. Sie sind eher nicht in der Lage, Verantwortung zu übernehmen und für Sicherheit zu sorgen. So ein Pferd bräuchte eigentlich einen sicheren, souveränen Partner, an den es sich anschließen kann. Die Verantwortung eben übergeben darf. Gut für dich, um selbst Vertrauen und Sicherheit zu bekommen ist das wohl eher nicht, ihr schaukelt euch im Zweifelsfall gegenseitig hoch. Aufsteigen und Reiten wird damit zu einer immer größeren Herausforderung. Dein Pferd lässt sich von deiner Angst sozusagen anstecken.

Diese Pferde brauchen tatsächlich einen „Sicherheitsanker“. Jemanden, der ihnen sozusagen garantiert, dass sie bei ihm gut aufgehoben sind. Hier führt der Weg über dein Selbstvertrauen, denn nur, wenn du dir selber vertraust, wirst du auch deinem Pferd genau diese Sicherheit geben können. Dann wird es auch sprichwörtlich durchschnaufen und sich dir vertrauensvoll anschließen. Der Weg mit diesen Pferden scheint zunächst der anstrengendste zu sein. Hinter ihm verbirgt sich aber auch das größte Entwicklungspotenzial für dich. Wenn du das hinbekommst, dann wirft dich so schnell nichts mehr um.

3. Das Sensible

Die sensiblen Exemplare übernehmen nicht unbeding deine Angst. Sie halten nur den Druck nicht aus, der von dir ausgeht, wenn du wieder Angst hast. Wie wir inzwischen ja wissen, kommt deine innere Befindlichkeit direkt bei deinem Pferd an. Druck ist aber nicht wirklich angenehm. Das weisst du sicherlich aus eigener Erfahrung. Dir hat bestimmt auch schonmal jemand Druck gemacht. War das schön für dich? Vermutlich nicht.

Jedes Pferd ist natürlich sensibel. Das wissen wir wohl alle. Es gibt aber Exemplare, die noch sensibler sind als sowieso schon. Wissen wir auch alle. Und wenn die Verbindung zum Pferd sehr eng ist, dann kann es leicht sein, dass in dem Moment, in dem bei dir die Angst, der Stress und damit der innere Druck hochkommt, dein Pferd genau davor flüchten will. All das kommt ungefiltert bei ihm an und es kann damit aber nicht gut umgehen. Es hat also nicht wirklich Angst, so wie du, es will nur eben dem Druck entkommen, der von dir ausgeht. Das ist ein großer Unterschied und natürlich auch sehr interessant herauszufinden. Der Lösungsansatz ist hier anders, als wenn dein Pferd selber ein Angstkandidat ist.

Diese Pferde beruhigen sich relativ schnell, wenn du in der Lage bist, deinen inneren Zustand zu ändern. Und da gibt es ja einige Möglichkeiten, wie du das relativ schnell erreichst.

Und? Welcher Typ ist dein Pferd?

Erzähl mir gerne, wie dein Pferd reagiert und ich gebe dir eine Einschätzung: Schreibe mir einfach 🙂

Die Angst vor Kontrollverlust Teil 5 – Das Pferd

Wie reagiert dein Pferd auf deine Angst

In Teil 2 der Serie über „Angst vor Kontrollverlust“ hast du ja folgendes schon erfahren:  Das Pferd weiß nichts von deinen Erfahrungen, deinen Sorgen, dass du vielleicht ausfallen könntest. Es versteht nicht, dass das alles nichts mit ihm und der Situation zu tun hat, in der ihr gerade steckt. Die Pferde sind nur in der Gegenwart. Für sie gibt es keine Vergangenheit mit deinem schlimmen Erlebnis. Und keine Zukunft, in der VIELLEICHT etwas passieren könnte.

Umweltorientiert…

Man schaut sich um, fixiert die Umwelt, hört auf all das, was außen passiert. Die Konzentration leidet massiv. Und da die Pferde ganz fein wahrnehmen, was mit uns und unserer Energie los ist, nehmen sie das sofort auf. Unsere Aufmerksamkeit leitet die Energie. Unsere Aufmerksamkeit ist nicht bei uns selbst und unserem Pferd sondern eben auch umweltorientiert. Mit 1000%iger Sicherheit lenken wir die Aufmerksamkeit gezielt dahin, wo wir sich eben nicht haben wollen. Ins Außen. Selber nicht bei der Sache sein und das aber vom Pferd verlangen…… extrem schwierig. Nein. Eigentlich unmöglich!!

Körperreaktionen….

Für die Pferde gibt es nur das Hier und Jetzt. Dein Herzrasen, die flache, hektische Atmung und  die Muskeln, die sich in dir immer mehr anspannen, so lange bist du völlig erstarrt bist, finden genau hier statt: im Hier und Jetzt. Sie signalisieren ihm Gefahr. Jetzt. Hier. Wann auch sonst. Es kennt ja nichts anderes. Und genau hier suchen sie sofort nach der Ursache für deine Alarmsignale. So wird der näherkommende Radfahrer, der Vogel, der auffliegt oder der Mitreiter in der Halle ganz schnell zum Feind.

Das Pferd reagiert

Wie reagiert ein Pferd, das sich nicht mehr sicher fühlt? Es versucht, sich selber den Überblick über die Situation zu bekommen. Denn es sorgt ja keiner sonst mehr für seine Sicherheit. Und so werden die Pferde umweltorientiert, schreckhaft, können sich nicht mehr konzentrieren und springen davon. Rennen Hals über Kopf oder buckeln. Kontrolle ade.

Es gibt natürlich auch Pferde, die sich nicht so von der Angst anstecken lassen. Die übernehmen aber auch die Verantwortung für sich. Ich habe da Pferde erlebt, die annähernd komplett entschieden haben, was gemacht wird. Ob sie vom Paddock geholt werden, oder nicht. Ob es im Gelände rechts oder links geht, oder ob der Mensch oben bleibt oder eben nicht. Diese Variante ist fast noch die unangenehmere. Denn viel zu sagen hat hier der Mensch nicht mehr und ist letztlich wirklich ausgeliefert.

Der Gedanke alleine…

Die Unsicherheit und die Zweifel wachsen immer mehr. Irgendwann traut man sich gar nichts mehr zu. Auch aus der Angst heraus, etwas falsch zu machen und dem Pferd zu schaden. Die Angst wird zum treuen Begleiter. Denn, auch wenn die Angst vor dem Reiten gerade gar nicht nötig wäre, weil man sicher und geborgen daheim auf dem Sofa sitzt, reicht oftmals schon ein kurzer Gedanke daran, reiten zu wollen und die Angst ist wieder da. In voller Lebensgröße. Grübelschleifen beschäftigen den ganzen Tag. Ein entspannter und erholsamer Schlaf ist oft auch nicht mehr möglich.

Die Angst vor Kontrollverlust Teil 4. Teil 2 meiner Geschichte…..

Oder eigentlich…. eher der Anfang einer ganz neuen Geschichte

In der letzten Einheit vom Kurs bin ich wieder geritten. Und plötzlich ruft der Trainer mich zu sich, sagt: „So, und wenn DU das jetzt wirklich möchtest, dann wird dein Pferd gleich mit dir fliegen! Los!“ Und hat die Trense komplett weggenommen. Im ersten Moment war ich erschrocken und erstarrt.

Bis in den Himmel und zurück

Wir waren auf einem riesigen Außenplatz. Und, was soll ich sagen, ich habe eine Entscheidung getroffen. Ihm zu vertrauen, er hat gesehen, was ich kann. Mir zu vertrauen, dass ich das schaffe. Und meinem Pferd zu vertrauen, dass er mich mitnimmt. Und wir sind losgaloppiert. Auf diesem unglaublich großen Platz. Ich wurde mit jedem Galoppsprung sicherer. Mein Pferd holte immer weiter aus. Ich habe mich, mit allem, was ich war und glaubte, in die Hände dieses wundervollen Pferdes gelegt. Wir wurden schnell und immer schneller. Irgendwie hielt alles um uns herum die Luft an und die Zeit stand still. Und mein Pferd hat mich mitgenommen. Bis in den Himmel und zurück.

Der Anfang den neuen Weges

Dieser unglaubliche Moment liegt lange zurück. Und mein Weg raus aus der Kontrolle war damit noch nicht beendet. Es war der Anfang vom Loslassen. Inzwischen weiß ich, dass loslassen der einzige Schritt aus dieser Angst ist und letztlich auch die einzige Möglichkeit, Kontrolle wiederzuerlangen. Aus dem Grund, weil ich dann alles, was ich kann, weiß und auch all meine Erfahrung sofort aktivieren kann, wenn ich es brauche. In genau der Sekunde, in der ich es brauche. Und ich kann meinem Pferd seine Verantwortung wieder geben. Es ist kein Kind, auf das ich ständig aufpassen muss. Unsere Pferde können sehr wohl und sehr gut Verantwortung übernehmen und auch tragen. Sie wachsen genauso daran, wie wir selber. Werden cool, gelassen und kompetent. Genauso wie wir.

Manchmal klopft sie immer noch an, die Angst, die Kontrolle zu verlieren. Das ist völlig normal und auch nicht schlimm. Ich komme da rasch wieder raus, denn…. mir ist bewusst, was ich kann, was ich weiß und welcher unglaublich große Erfahrungsschatz mir zur Verfügung steht. Freude, Leichtigkeit, manchmal einfach Blödsinn machen und Seele baumeln lassen zusammen mit meinem Pferd…. Das ist der Lohn, den ich für diesen Preis, den ich vor langer Zeit zahlte, bekommen habe. Und, was soll ich sagen…… es was jede Sekunde der Unsicherheit und des Zweifels wert, der zwischen mir und meinem Himmelsflug stand. Denn ich habe sie überwunden.

Die Angst vor Kontrollverlust – Teil 3. Meine Geschichte

Ja, ich habe versprochen, dass ich als nächstes darüber schreibe, wie unsere Pferde auf unsere Angst reagieren. Das kommt noch. Ich möchte euch erstmal eine kleine Geschichte von mir selber erzählen. Irgendwie bin ich gerade so im Erzählmodus

Ich kenne diese Angst, die Kontrolle zu verlieren schon auch recht gut. Diese Angst war immer mal wieder präsent, gottseidank konnte ich mein Wissen, mein Können und meine Erfahrung immer so rechtzeitig aktivieren und einsetzen, dass ich einen echten Kontrollverlust nie wirklich erleben musste. Auch wenn es natürlich ab und zu mal knapp war. Irgendwie gehört das einfach dazu, glaube ich.

Und trotzdem war eines der größten und schwierigsten Themen, mit dem mich meine Pferde immer wieder konfrontiert haben das „Loslassen“.

Loslassen….

… gehört zur Angst, die Kontrolle zu verlieren wie der Süden zum Norden, wie der Tag zur Nacht. Es ist der Weg in die Freiheit. Denn, der Partner dieser Angst ist ja das Festhalten. Inmitten dieser Angst ist loslassen ja eben nicht möglich. Das ist ja das Gemeine daran. Man hält die Gedanken an das, was passieren könnte fest und rammelt sich damit noch so richtig schön rein in die Angst. Der Körper reagiert. Die Muskeln verspannen sich, alles wird starr. Das hält den Körper in der Angstreaktion. Das Kopfkino präsentiert zusätzlich noch alles schön bunt und in HD, was alles passieren WIRD. Und das Pferd halte ich auch immer fester damit. Mit meinen Gedanken, meinen Gefühlen und mit meinem Körper. Ich ziehe mich und mein Pferd fest und die gesamte Aufmerksamkeit ist nur noch auf die Angst gerichtet. Alles ist Angst. Pure Kontrolle. Druck im gesamten System.

Zum Kotzen!

In diesem Zustand loslassen? Das kommt einem Todesurteil gleich. Ich hab dieses Gefühl selber erlebt. Und ich habe ein paar Trainer gehabt, die mir das ständig auf´s Brot geschmiert haben: Du musst loslassen. Vorher wird das nichts. In Dauerschleife hab ich es gehört. Und echt gekotzt. LOSLASSEN IN DIESEM ZUSTAND GEHT NICHT!!!! Und wenn es noch so nötig ist. Es geht nicht! Und eine Strategie, wie es gehen soll, hat sowieso keiner mitgeliefert.

Ich habe so viel an mir und mit meinen Pferden gearbeitet. So viel hat sich gelöst. Ein Loslassen so bis in die letzten Haarspitzen wollte mit trotzdem noch nicht gelingen. Und irgendwie kommt alles dann, wenn es kommen soll und der Zeitpunkt richtig ist. Und manchmal wird man auch zu seinem Glück gezwungen. Wie hat sich also der Knoten bei mir gelöst?

Die Wende

Ich war auf einem Kurs in Österreich. Bei einem Trainer, den ich schon lange kannte und der mir schon so viel geholfen hatte. Horsemanship. Beziehungsarbeit. Vom Boden aus. In diesem Kurs hat er mich das erste Mal in all den Jahren reiten sehen. Er wusste um mein Thema, die Kontrolle möglichst immer behalten zu wollen natürlich sehr gut. Von ihm habe ich diesen nicht sehr hilfreichen Rat „Du musst einfach loslassen“ allerdings nie gehört. Es ist der einzige Trainer, dem ich, wenn ich es so im Rückblick betrachte, überhaupt jemals wirklich vertraut habe. Sonst hätte das, was dann kam, wohl auch nicht funktioniert…..

Ist doch etwas mehr geworden….. Teil 2 folgt….. :-))

Die Angst vor Kontrollverlust – Teil 2 Warum reagieren die Pferde so auf unsere Angst

Du hast vielleicht schon selber öfter die Erfahrung gemacht: Wenn du in einem guten Zustand bist, also einen Tag hast, an dem du „gut drauf“ bist, deine Anspannung etwas weniger ist, dein Kopfkino vielleicht sogar mal Pause hat und du nicht vollständig im „was wäre wenn“ gefangen bist, dann regiert dein Pferd auch entsprechend: es ist nicht ganz so umweltorientiert, nicht ganz so schreckhaft und es hört dir etwas besser zu. An Tagen aber, an denen du voll drinnen bist in der Angstreaktion, du dir Sorgen machst, die Kontrolle zu verlieren, hinter jedem Grashalm eine potenzielle Gefahr erwartest und nur noch verspannt und schreckhaft bist….. dann wird auch dein Pferd entsprechend drauf sein.

Was genau ist da jetzt los?

Das Pferd weiß nichts von deinen Erfahrungen, deinen Sorgen, dass du vielleicht runterfallen könntest. Es versteht nicht, dass das alles nichts mit ihm und der Situation zu tun hat, in der ihr euch gerade befindet. Der Ursprung deiner Ängste, Sorgen, Bedenken liegt in der Vergangenheit oder in der Zukunft.

Nimm dir hier jetzt bitte mal einen Moment Zeit und spüre dich in verschiedene Situationen rein. Situationen mit deinem Pferd, die du nur zu gut kennst. In denen das Kopfkino aktiv war, die Erinnerung an einen schon erlebten Kontrollverlust und wo dich Befürchtungen überflutet haben, dass du das alles nicht händeln kannst. Dass du die Kontrolle wieder verlieren wirst, dein Leben in Gefahr ist. Und jetzt hier, mit zeitlichem und räumlichen Abstand, ganz sicher daheim in deiner Wohnung….. wie viele dieser Situationen waren wirklich echt gefährlich. Wie oft bist du tatsächlich in Wohnungsnot gekommen? Beantworte dir das mal ganz ehrlich. Ich vermute mal…. Das ist eher die Ausnahme. Oder? Reagiert hast du aber trotzdem so, als ob das gerade in jenem Moment passiert wäre.

Unsere Pferde dagegen haben keine Gedanken wie wir. Sie sind nur in der Gegenwart. Für sie gibt es keine Vergangenheit mit deinem schlimmen Erlebnis. Und keine Zukunft, in der VIELLEICHT etwas passieren könnte. Für sie gibt es nur das Hier und Jetzt. Und auf genau dieses Hier und Jetzt reagieren sie. Sie nehmen deine Gefühle und die dazugehörigen Körperreaktionen sehr fein wahr.

Nimm die jetzt wieder einen kurzen Moment Zeit und denke mal darüber nach, wie schnell sie zum Beispiel auf Ärger reagieren, den du hast. Manche Pferde kommen dann gar nicht mehr zu ihren Menschen, so lange die nicht ihren Ärger abgelegt haben. Und dieser Ärger muss ursächlich gar nichts mit dem Pferd zu tun haben. Es reicht dass er da ist. Spüre mal nach, wie unglaublich sensibel dein Pferd auf deine durch die Angst veränderte Atmung, den schnellen Herzschlag und deine Muskelverspannungen reagiert. Wo wir gerade mit unseren Gedanken sind, ist für sie nicht greifbar. Das verstehen sie nicht.

Unsere Pferde sind im gegenwärtigen Moment. IMMER. Und genau hier suchen sie nach der Ursache für die Alarmsignale, die wir ihnen in unserer Angst davor, die Kontrolle zu verlieren senden. Das ist der Grund, warum der näherkommende Radfahrer, der Vogel, der auffliegt oder der Mitreiter in der Halle ganz schnell zum Feind werden. Wir signalisieren Gefahr? Also muss es auch etwas Gefährliches im Außen geben. Für die Pferde ist das ganz klar.

Und weiter geht´s…. im nächsten Artikel mit „Wie reagieren die Pferde auf unsere Angst?“

Serie – Die Angst vor Kontrollverlust

Was ist das eigentlich – diese Angst, die Kontrolle zu verlieren?

Nahezu jeder Angstreiter kennt sie. Die Angst vor Kontrollverlust. Hierbei geht es nicht darum, dass man befürchtet, man hat sich nicht mehr im Griff und behandelt deswegen das Pferd ungerecht oder zu hart. Diese Variante gibt es nämlich auch.

Hier geht es darum, dass man Angst davor hat, eine Situation, in die man mit dem Pferd gerät, nicht mehr händeln zu können und es zu den schlimmsten Konsequenzen kommt. Schließlich ist man ja nicht nur von sich und den eigenen Fähigkeiten abhängig, sondern eben auch von den Reaktionen des Pferdes. Und spätestens da wird es schwierig mit der Sicherheit, die man ja braucht, um die Angst loszuwerden. Letztlich weiß ich ja nie, wie das Pferd in der nächsten Sekunde vielleicht reagiert. Und ob ich damit ganz schnell in Wohnungsnot komme.

Wie entsteht sie, diese Angst

Entstanden ist diese Angst oft durch ein schlimmes Erlebnis: Das Pferd geht unkontrolliert und unbremsbar durch. Rennt kopflos auf die nächste Straße zu. Der einzige Ausweg: Abspringen. Bei Vollspeed. Oder das Pferd buckelt zu allem Überfluss noch und „verliert“ seinen Reiter. Egal welche Variante, die Folgen sind oft sehr gravierend. Krankenhaus, Brüche, im schlimmsten Fall mit bleibenden Folgen. Diese erlebte Hilflosigkeit, die Handlungsunfähigkeit, das ausgeliefert Sein und die tatsächliche Angst um´s Leben….. das hat Wirkung. Dieses Trauma prägt ab sofort die meisten, die das erlebt haben.

Aber auch, wenn die Situation ohne Sturz und Unfall ausgegangen ist, jemand anderem ausgeliefert zu sein ist mit das Schlimmste, was ein Mensch erleben kann…… nie wieder.

Oder man wird einfach älter, der Sicherheitsgedanke fängt an zu überwiegen, weil die Verantwortungen, die man im Leben hat ja mehr werden…. Was ist, wenn man ausfällt. Der Kredit, wie kann der dann bezahlt werden? Der Arbeitsplatz, an dem man fehlt, eine Partnerschaft, die erhalten werden möchte. Für Frauen ist es auch ein sehr großer Einschnitt, wenn Kinder da sind. Wer kümmert sich um sie, wenn die Mama ausfällt. Und das vielleicht sogar für immer.

Die Konsequenzen dieser Angst

Welche Konsequenzen hat das, wenn diese Angst plötzlich oder auch schleichend mit auf das Pferd steigt?

Du kennst das vermutlich: Oft fängt es mit einem mulmigen Gefühl im Bauch an. Das wiederum entsteht in dem Moment, in dem du nur daran denkst, dass du es heute mal wieder wagen und dich auf dein Pferd setzen könntest. Da bist du noch gar nicht beim Pferd, oft noch nicht mal im Stall.

Dieses mulmige Gefühl wird immer mehr, je näher du dem Reiten kommst. Das Kopfkino ist hier vielleicht schon aktiv, du malst dir in den schönsten Bildern aus, was alles passieren WIRD, wenn du erstmal oben bist. So richtig schön in 3D und in voller Farbe. Und…. Es gibt ja nur eine Möglichkeit….. es wird definitiv dieses Mal das Allerschlimmste passieren.

Der Teufelskreis

So, und jetzt bist du drin, im Teufelskreis deiner Angst. Dein Gedanke löst eine Flut von Gefühlen aus. Angst eben, auch Ärger, dass es wieder so ist, Zweifel überfluten dich, du weißt schlussendlich, dass du es nicht schaffst. Dein Selbstvertrauen ist hinüber. Das wiederum sorgt dafür, dass du noch mehr Angst bekommt, du drehst dich immer schneller in diesem Kreis. Deine Gedanken rasen, dein Körper ist Alarm pur.

Du bist voll im Stress- und Alarmmodus. Und was ist mit deinem Pferd?

Darüber geht es in Teil 2 dieser Serie

Was es braucht, damit „Der Tipp“ auch Wirkung zeigt

„Der Tipp“!!

Heiß ersehnt. Dringend gebraucht. Selten gefunden. Die Angst am Pferd macht die Not, diesen Tipp ENDLICH zu bekommen groß und immer größer. Es wird gesucht, ausprobiert, festgestellt, dass es doch nicht der „Richtige“ war. Warum ist es eigentlich so schwer, genau DEN Tipp zu finden und dann auch umzusetzen?

So Viele haben im Laufe der Zeit schon so viel ausprobiert. Die Angst hat es meistens nicht gelindert oder aufgelöst. Was braucht es also, den richtigen Tipp zu finden und ihn auch richtig anzuwenden? Ihr wollt das wissen? Ich sage es euch!

Da habe ich erstmal eine kleine Geschichte für euch, damit verständlich wird, worum es eigentlich geht. Sie hat nicht viel mit Pferden zu tun, aber ganz viel mit euch und eurer Angst. Es lohnt sich wirklich, sie bis zum Schluss zu lesen:

Die zwei Samenkörner

Es waren einmal zwei Samenkörner. Die reiften an ihrer „Mama“, einer stattlichen und wunderschönen Löwenzahnpflanze. Die beiden Kleinen wuchsen und gediehen nebeneinander. Und sie schmiedeten Pläne. Sie hatten ja auch die anderen Löwenzähne immer vor der Nase. Das satte Grün der üppigen Blätter und das leuchtende Gelb der Blüten. Lauter kleine Sonnen, die ihre Herzen erwärmten und zum Strahlen brachten. Sie würden selber auch zu so einer prachtvollen Pflanze heranwachsen, wenn sie erstmal auf dem Boden gelandet wären. Und natürlich…. Sie würden noch stattlicher, noch gelber und noch strahlender werden als alle anderen. In den schönsten Farben malten sie sich das jeden Tag aus.

Irgendwann war es dann soweit. Sie standen zusammen mit vielen Kameraden an einer prallen Pusteblume bereit. Ein Windstoß kam und pustete sie in die Welt hinaus. Jeden auf seinen Weg. So auch unsere beiden Samenkörner. Voller Vorfreude, schon bald auch so schöne leuchtend gelbe Blüten zu haben, schwangen sie sich in die Lüfte.

Und landeten. Der Eine fiel auf eine Straße. Viel Verkehr und viel Asphalt. Er mühte sich und mühte sich, einen Platz zu finden, an dem er sich ansiedeln könnte. Die feste Samenhülle aufbrechen lassen und Wurzeln schlagen. Sich entwickeln, wachsen. Aber immer, wenn er dachte, JETZT endlich ist Ruhe, DAS ist der richtige Ort, kam wieder ein Auto und wirbelte ihn durcheinander. Und durch den Asphalt war auch kein Durchkommen. Irgendwann war er erschöpft, fühlte sich hilflos und war nur noch verzweifelt. An die Pflanze in seinen Träumen glaubte er schon lange nicht mehr. Zu beschäftigt war er mit dem reinen Überleben.

Sein Freund allerdings wurde in eine völlig andere Richtung geweht. Er landete auf einer satten grünen Wiese. Sofort fand er einen Platz, an dem er sich häuslich niederlassen konnte. Die Sonne wärmte ihn und der Regen ließ ihn wachsen. Er öffnete sich, warf die harten Samenschalen ab und fasste Wurzel. Er entwickelte sich zu genau der prachtvollen und stattlichen Pflanze, von der er gertäumt hatte. Sattes Grün, leuchtendes Gelb, pralle Pusteblumen. Und vom Wind er ließ seine Samen in die Welt pusten.

Dazu bekam er noch ein Geschenk, mit dem er gar nicht gerechnet hatte. Er vorher wusste ja nichts davon. Etwas, das noch wichtiger war, als das satte Grün und das leuchtende Gelb. Unter der Erde wuchs nämlich eine besondere Wurzel. Dick, fest und tief. Durch sie fand er festen Halt, auch wenn es mal stürmisch wurde. Diese Wurzel gab ihm Sicherheit und durch sie sorgte er selber für sein Überleben. Und sie reichte so tief in die Erde, dass er selbst die größten Durststrecken gut überstand. Ihn warf so leicht nichts um und er konnte in all seiner Pracht und Schönheit erstrahlen.

So weit die Geschichte…..

Es gibt so viele Menschen, die mir folgen und darüber freue ich mich jeden Tag auf´s Neue. Sie schenken mir ihr Vertrauen, für mich ist das nicht selbstverständlich. So viele Menschen freuen sich über meine Tipps und meine Erklärungen, die ihnen helfen, so Manches besser zu verstehen. Und immer wieder gibt es die Menschen, die das alles nehmen und sagen: „Das ist super. Damit schaffe ich das alleine.“

Und das sollen sie ruhig tun. Letztlich möchte ich Menschen ja unterstützen, möchte, dass sie ihre Ängste und Probleme lösen und ihnen helfen, ihre volle Pracht zu entwickeln. Wie das Samenkorn, das sich zu dieser prachtvollen und unerschütterlichen Pflanze entwickelt hat.

Und ich weiß aber gleichzeitig, dass die meisten daran scheitern. Wie schon so oft. Weil das nicht funktionieren KANN. Sie nehmen Tipps, die für sie vielleicht gar nicht passen und einfach nicht wirken können. Weil das eben nicht die „Richtigen“ für sie sind. Sie versuchen mit diesen Tipps ihre Ängste zu lösen, und sind vor lauter Starre überhaupt nicht in der Lage, das umzusetzen. Selbst wenn der Tipp gut und richtig für sie ist. Und manchmal versuchen sie, diese Tipps für sich selber umzusetzen und es passiert etwas noch Schlimmeres, weil sie eben nicht bereit dafür waren. Weil sie das alleine gemacht haben und letztlich damit noch gar nicht umgehen konnten und überfordert waren.

Ein Samen, der auf einen Boden fällt, der nicht zum Wachsen gemacht ist, wird vor sich hinvegetieren und möglicherweise auch eingehen. Ein Samen, der auf offenen und fruchtbaren Boden fällt wird wachsen und gedeihen. Es sind nicht die Tipps, die es braucht, um die Angst zu lösen. Es ist eine sorgfältige, kompetente und vertrauensvolle Vorbereitung die Menschen brauchen, damit „der Tipp“ auf den richtigen Boden in ihnen fällt und wirkt.

Und dann…. Ja dann ist es eigentlich schon gar nicht mehr so wichtig „den richtigen Tipp“ zu bekommen. Denn dann können sie mit fast jedem Tipp umgehen und ausprobieren, ob der für sie passt. Sie haben plötzlich die Wahl. Der erste Hauch von Freiheit wird spürbar.

Nicht der Tipp muss richtig sein. Es geht nur darum, ihn für sich richtig zu machen, oder zu verwerfen, wenn er nicht passt. Ausprobieren, Neues kennen lernen, Erfolge feiern. Mit der richtigen inneren Vorbereitung kann das ein echtes Fest werden. Ohne Vorbereitung….. Ein Überlebenskampf. Wortwörtlich.

Lasst euch ruhig weiter Tipps geben. Probiert sie aus. Es gibt wahrlich genug davon. Gute und weniger Gute. Passende und Unpassende. ICH weiß, wenn ihr euch nicht sorgfältig und gut darauf vorbereiten lasst, dann werden sie auf unfruchtbaren Boden fallen. Immer und immer wieder.

Denn ICH weiß auch, was es alles für diese Vorbereitung braucht und welche Wirkung das hat. ICH erlebe das Tag für Tag. Wie oft habt ihr das schon erlebt?

Wie du trotz der Angst für dich sorgst

Angst ist ja Stress pur.

Da brauche ich euch vermutlich nichts darüber zu erzählen. Ihr wisst selber nur zu gut, wie es einem geht, wenn sie wieder hochkommt, die Angst. Die Atemnot, das Herzrasen, die schweißnassen Hände, die verkrampften Muskeln. Alles auf Alarm. Einschließlich Pferd, das das alles natürlich direkt mitbekommt und auch direkt darauf reagiert.

Das Gemeine dabei ist dann noch, dass es nicht vorbei ist, wenn der Angstanfall vorüber ist. Der Stresspegel bleibt hoch, weil der Körper ihn gar nicht mehr verarbeiten kann, den Stress. Die Selbstzweifel werden immer größer, das Gefühl, „es nicht schaffen zu können“ ist präsent. Hilflosigkeit, Versagen, Ärger über sich selber und die Traurigkeit, die unter allem verborgen ist und sich auch immer wieder ihren Weg sucht. Grübelschleifen, die den Schlaf rauben, Entspannung ist irgendwann nicht mehr möglich. Auch nicht fernab vom Pferd.

Mach es einfach anders…???

Wenn ich dir jetzt sage: „Lass das alles los, das ist gar nicht so schlimm. Das wird schon wieder.“ Fühlst du dich damit gut? Fühlst du dich verstanden und ernst genommen? Vermutlich eher nicht. Denn für dich ist das ja alles Realität. Es ist momentan ein unüberwindbares Hindernis, das dich massiv einschränkt. Und sowas lässt man nicht einfachmal so hinter sich. Man fällt eher noch tiefer ins Loch, der Weg nach oben erscheint immer weiter und anstrengender.

Problem, nichts als Problem

Das Problem dabei ist, dass der Fokus vollständig auf das Problem gerichtet ist. Das ist ganz normal. Wenn man einmal in diesem Kreislauf gefangen ist. Das Problem hierbei wiederum ist, dass es aus dieser Position anscheinend keinen Ausweg gibt. Nur die Sicht auf das Problem. Puh. Ganz schön viel Problem gerade, oder?

Mach´s klein!!

Große Schritte sind hier auch nicht machbar. Die Wenigsten schaffen die. Was hilft also…. Ganz einfach, mal wieder eines meiner Lieblingsmottos: Mach´s klein. Wenn ein großer Schritt nicht geht, dann halt ein kleiner. Und wenn der nicht möglich ist, dann ein noch Kleinerer. Mach den Schritt so klein, dass er machbar wird. Und dann kannst du ihn gehen.

Oh…. Eine Idee, wie so ein Schritt aussehen könnt würde dir auch dabei helfen? Na klar. Gerne doch. Ich möchte dir hier einen kleinen Spruch an die Hand geben, der dich ab sofort begleiten und unterstützen wird. Natürlich nur, wenn du das möchtest.

Dieser Satz ist nicht von mir, sondern von Èmile Coué. Er lautet:

„Es geht mir jeden Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser!“

Ich kenne Die Wirkung dieses Satzes aus eigener Erfahrung und kann ihn nur wärmstens empfehlen.

Einen Haken hat die Sache allerdings. Den Effekt dieses Satzes wirst du nicht „einfach so“ bekommen. Wie alles im Leben. Du musst anfangen, ihn zu nutzen. Mit einmal aufsagen, verpufft er ungehört. Wenn du aber anfängst, ihn ab sofort JEDEN TAG 3 x 50 Mal aufzusagen, und das kannst du fast überall tun, dann wird er anfangen zu wirken. Du kannst dich dem dann gar nicht mehr entziehen. Und es wird dir damit Stück für Stück besser gehen. Und dein Problem wird ein kleines Bisschen kleiner werden. Ganz automatisch.

Lerne dein „Angstmonster“ kennen

Eine Erfahrung, die ich immer wieder mache, ist, dass vor allem das „gefährlich“ und beängstigend erscheint, was man nicht so genau kennt. Ich erzähle dir heute etwas darüber, wer und was dein Angstmonster ist und wie du es besser kennen lernst. Denn nur das, was man kennt kann man auch richtig einschätzen, um es dann aktiv zu verändern. Mit den folgenden 3 Schritten nimmst du Kontakt mit deinem Angstmonster auf und nimmst ihm dadurch seine Macht.

Schritt 1: Lerne dein Angstmonster kennen. Dein Angstmonster ist ja nichts anderes, als das, was in dir aktiv ist, wenn die Angst wieder hochkommt. Alle Gedanken, das Kopfkino, die unangenehmen Gefühle, die Emotionen und die überschießenden Körperreaktionen. Wie lernst du es also besser kennen?

Ganz einfach, stelle dir mal eine Situation vor, in der es gerne mal wieder zum Leben erwacht. Dein Angstmonster. Spüre in dich hinein, wo in deinem Körper es sitzt. In deiner Brust, die eng ist vor Druck? Im Hals, der zugeschnürt ist? Oder doch eher im Bauch. Das spürst du ganz intuitiv. Und dann halte mal Innenschau: Wie fühlt sich das an. Wie sieht es aus? Wie groß ist es? Ist es farbig? Schwarzweiß? Sieht es wirklich aus wie ein Monster, oder vielleicht wie in Tier? Ist es ein Felsblock oder hat es eine ganz anderen Form/Gestalt? Beobachte das, ohne zu bewerten.

Und spüre dadurch erste Veränderungen in dir, wenn du so in Kontakt mit ihm kommst. Welchen Namen hat dein Monster? Male ruhig ein Bild von deinem Monster. Lerne es kennen. Denn, nur was man kennt, kann man einschätzen und schlussendlich verändern.

Schritt 2: Es ist dein Monster, also verändere es doch einfach. Werde einfach mal aktiv. Wenn es übergroß ist, dann mache es kleiner. Wenn es Schwarzweiß ist, gib ihm Farbe. Hat es Kleider an? Dann stell dir vor, es ist nackig. Hat es scharfe Kanten, dann mache es weich. Verändere es einfach so, wie es angenehmer für dich ist. Und begreife, dass es komplett in deiner Macht steht, diese Veränderung herbeizuführen. Du kannst den inneren Abstand zu ihm verändern oder einen „Weichzeichner“ darüberlegen.

Werde kreativ. Tu was. Nichts ist unmöglich Und es ist völlig normal, dass sich so ein Monster immer mehr verändert, je besser man es kennen lernt. Es wird weniger gruselig. Es ist plötzlich einschätzbarer und verliert an Macht. Und auf einmal ist es gar nicht mehr so unfreundlich. Wie verändert sich dein Monster? Verändere dein Bild.

Schritt 3: Stelle Kontakt her. Wenn du ein klares Bild von deinem Monster hast, du inzwischen weißt, dass du es verändern kannst und vielleicht sogar schon erlebt hast, wie mit jeder Veränderung deine Erleben von deiner Angst mit verändert, dann ist es Zeit, dass du mit deinem Monster mal redest.

Und das meine ich genau so. Sprich es einfach mal an. Wichtig ist dabei nur, dass du IMMER zumindest höflich bleibst. Nett musst du nicht sein. Aber höflich und wertschätzend. Wenn du es anmaulst, ihm Vorwürfe machst und beschuldigst, dass es doch so böse zu dir ist, wird es zurückmaulen und eine Kommunikation wird nicht möglich sein. Wer wird schon gerne angemault und beschuldigt. Da geht es unseren Monstern nicht anders, als uns selber.

Sag einfach „Hallo“ und sei gespannt, was kommt. Fangt an, miteinander zu kommunizieren und HÖRT EUCH VOR ALLEM ZU. Was will es dir mitteilen. Was braucht es von dir, um sich beruhigen zu können. Was brauchst du von ihm. Damit ihr ein Team werden könnt und nicht immer weiter gegeneinander kämpft. Die Angst ist ein Teil von dir. Du wirst sie nicht los. Darum geht es nicht. Es geht darum, sie zu verstehen und zum Freund werden zu lassen. Ein Miteinander wachsen zu lassen, das zu einem Miteinander mit deinem Pferd wird. Denn auch das hat direkte Wirkung auf dein Pferd.

Und stelle dir dabei immer wieder die Frage: Wie verändert sich dein Angstmonster und damit deine Angst, wenn du es immer besser kennen und einschätzen lernst?

Jetzt weißt du, wie du in 3 Schritten dein Angstmonster kennen lernen und verändern kannst. Wenn du die ersten Veränderungen erlebst, schreib sie mir doch einfach mal 🙂

Soforthilfe – aktiviere deinen „Glückspunkt“

Einen Glückspunkt – gibt es denn sowas überhaupt? Naja, ich vermute mal, wenn du wüsstest, dass es da an deinem Körper eine Stelle gibt, die dir in Sekundenschnelle mehr Energie zur Verfügung stellt, dich ruhiger und gelassener werden lässt und als kleine Zugabe auch noch dein Immunsystem stärkt und du auch noch wüsstest, wie du ihn nutzen kannst, dann wäre das schon so ein Stückchen vom Glück für dich, oder? Und ja, den gibt es. Wir alle haben ihn, er ist nur sehr in Vergessenheit geraten und dadurch in seiner wundervollen Tätigkeit für unsere Ruhe sehr eingeschränkt.

Wo ist er denn jetzt, dieser Wunderpunkt? Welche Stelle ist es denn, die dir so schön helfen kann, deine Emotionen und vor allem auch deine Angst zu lösen und wieder unter Kontrolle zu bringen.

Es ist die Thymusdrüse, die ich meine.

Lage und Funktion der Thymusdrüse

Sie sitzt im oberen Drittel des Brustbeins und gehört als hormonproduzierende Drüse zu ebendiesem System. Die Thymusdrüse hat in unserer Jugend bis zur Pubertät ihre normale Größe und Funktion. Sie sorgt für starke Nerven und eine wirkungsvolle Immunabwehr. Dann fängt sie an zu schrumpfen und stellt nach und nach ihre Funktion ein. Außerdem reagiert sie sehr empfindlich auf Stress. Sie ist das erste unserer Organe, das bei Stress reagiert. Vor allem, wenn Emotionen wie Ängste daran beteiligt sind.

Wenn du jetzt mal kurz daran denkst, wie es ist, so beim Pferd, zum Beispiel kurz vor dem Aufsteigen, also in der Situation, in der die Angst vermutlich schon längst da ist….. ich vermute mal, nur der Gedanke daran löst schon Stress bei dir aus. Körperlich, gefühlsmäßig und gedanklich. Angst ist Stress pur. Und die Thymusdrüse verabschiedet sich immer mehr, bis sie nahezu gar nichts mehr tut. Das Schöne ist aber, du kannst sie mit etwas Geduld wieder aktivieren und ihre wundervolle Wirkung für dich tätig werden lassen.

Die Thymusdrüse ist also nicht nur Schaltzentrale für die Immunabwehr, sie reguliert den Energiefluss im Körper und sorgt für Ruhe und Entspannung. Wenn sie aktiviert ist. Wenn du also diesen Glückspunkt in deinem Körper stimulierst und damit anregst, wieder für dich tätig zu werden, befreist du dich gleichzeitig von Stress und Energielosigkeit, stärkst deine Immunabwehr und kannst auch noch deine festsitzenden Ängste lösen und im Idealfall Stück für Stück loslassen. Du wirst überrascht sein, wie einfach das geht. Es braucht, wie immer, nur das Tun und etwas Geduld von dir. Nur die konsequente und regelmäßige Wiederholung zeigt nachhaltige Wirkung. Umso schöner ist es, dass die eigentliche Übung innerhalb von ein paar wenigen Minuten durchführbar ist und nahezu überall gemacht werden kann. Auch problemlos am und auf dem Pferd. Dazu aber gleich mehr.

Genaue Lage

Die Thymusdrüse findest du ganz einfach, wenn du mit deinem Zeigefinger deinen Hals vom Kinn in Richtung Brustbein fährst. Du landest in der Kuhle, die sich zwischen den beiden Schlüsselbeinen bildet, genau oberhalb deines Brustbeines. Wenn du jetzt noch 3-4 Fingerbreit weiter runter gehst, dann hast du ihn gefunden. Den Punkt, der dich deiner inneren Ausgeglichenheit wieder ein Stück näher bringen kann.

Übung

Die eigentliche Übung besteht darin, diesen Punkt sanft und regelmäßig zu klopfen. In einem nicht zu schnellen Rhythmus, so dass es sich für dich gut anfühlt. Auf folgende Arten kannst du klopfen:

  • Setze dich aufrecht hin. Im Stehen geht es aber genauso
  • Gerade, wenn du mit der Übung anfängst, dann ist es gut, wenn du erstmal sanft mit den einzelnen Fingern klopfst, denn die Thymusdrüse kann am Anfang etwas sensibel auf die Berührungen reagieren
  • Mit mehreren Fingern gleichzeitig oder mit der flachen Hand (ich nehme am liebsten die flache Hand, aber das ist Geschmackssache)
  • Mit einer locker zusammen geballten Faust

Um die Drüse wirklich zu stimulieren, solltest du mindestens eine Minute am Stück klopfen, aber auf jeden Fall so lange, bis ein tiefer Atemzug sich ausbreitet. Ein Zeichen, dass du anfängst, dich zu entspannen. Das Ganze bitte mindestens dreimal am Tag. Wenn es dir guttut und du öfters klopfen möchtest….. nur zu. Gerne. Du darfst dir deine Entspannung holen, so oft du das Bedürfnis dazu hast. Du kannst das beim Fernsehen machen, beim Autofahren, beim Warten in der Schlange, nahezu überall ist das möglich. Und eben auch wenn du beim Pferd bist. Am Boden sowieso und wenn du dich sicher genug fühlst, auch auf dem Pferd sitzend. Aber bitte nur dann!

Was die Wirkung noch zusätzlich unterstützt und sowieso immer ein gutes Gefühl erzeugt: Lächeln. Lächle bitte, wenn du klopfst. Und wenn es sich gut anfühlt, lächle einfach danach weiter

Wirkung

Das Klopfen der Thymusdrüse ist eine schnelle und spürbare Methode, um Ängste und Stress abzubauen und die Abwehrkräfte zu steigern. Bei regelmäßiger Anwendung der Entspannungstechnik kann dein Tatendrang wachsen, das Immunsystem wird gestärkt und sich eine innere Gelassenheit kann sich einstellen. All das hilft dir, mit deiner Angst besser umzugehen und wieder die Kontrolle über deine Emotionen zu bekommen.

Es kann sehr gut sein, dass sich auf das Beklopfen ziemlich schnell eine körperliche (oder auch emotionale) Reaktion zeigt. Nach einer Minute merkst du im Normalfall, dass sich ein entspanntes Gefühl einsetzt. Es kann auch sein, dass es sich warm anfühlt. Jeder reagiert etwas anders darauf.

Dies ist eine kleine Soforthilfemaßnahme gegen Ängste und auch gegen Stress, die wunderbar in jeden Notfallkoffer passt.